Auf Trappers Spuren in der Wildschönau

 „Hallo, i bin der Markus,” sagt der fesche Bursch mit der dunklen Haarbürste auf dem Kopf. Und schon habe ich einen Sack in der Hand, der gar nicht so schwer wiegt. Trotz der Schneeschuhe. High-Tech-Material eben. Der Markus führt Touristen in der Wildschönau auf Trappers Spuren durch die schöne wilde Au. Mal droben über den Pisten, mal drunten durchs Tal mit den vier Kirchdörfern Niederau, Oberau, Auffach und Thierbach.

Die Schneeschuhe haben Einheitsgröße und passen sich kleinen Füßen ebenso gut an wie großen Latschen. Aber fest sitzen sollten sie schon, damit man sich sicher fühlt. Irgendwie schon komisch, mit den Dingern an den Füßen loszugehen. „Bald merkst es nimmer, dass’d Schneeschuh dran hast,” tröstet der Markus. Der Entengang ist jedenfalls out. Sah ja auch zu blöd aus! Und so stapft unsere kleine Gruppe los, immer aufwärts dem Gipfel entgegen. „Ganz schön schweißtreibend,” murrt Claus, der sich einen gemütlichen Sonntagsspaziergang vorgestellt hatte. Rollo hat schon den Anorak ausgezogen und Birgit stützt sich schwer auf die Stöcke.
„Na, a Spaziergang is net, dös Trappern”, erklärt der Markus. Für zwei Kilometer müsse man eine Stunde Gehzeit rechnen und für 200 Höhenmeter auch zwei Stunden. Aber: 200 Höhenmeter auf zwei Kilometern mache drei Stunden Gehzeit. Kapiert? Pausen seien da allerdings schon eingeschlossen. Und Pausen legen wir reichlich ein: um zu fotografieren, um den glitzernden Schnee zu bewundern, um heißen Tee zu trinken oder einfach nur, um durchzuschnaufen…
Irgendwann sind wir dann doch oben ­ am Gipfelkreuz. Mit stolz geschwellter Brust. Ein Tourengeher sprintet vorbei, nass geschwitzt. Zwei andere machen Brotzeit, ehe sie mit den Brettln zu Tale schwingen. Und was machen wir, wenn’s runter geht? Der Markus lacht: „Am besten in die Knie geh’n und runterrennen.” Und ­ schwupp ­ ist er unten. Die Ulla will’s nachmachen und ­ schwupp ­ sitzt sie auf ihrem Po. Das können wir auch. Ich purzle mehr als ich laufe und komme unten als Schneefrau an. Den anderen geht’s nicht viel besser.
Jetzt verstehen wir auch, was Markus damit meinte, als er vor zu steilem Gefälle warnte. 27 Grad höchstens sollte die Neigung betragen. Wie man das messe? Ganz einfach, sagt der Markus, nimmt zwei Stöcke und hält den einen im spitzen Winkel an den anderen. Das ist mir zu hoch. Eigentlich sieht man doch, wenn’s zu steil wird. Und zur Not kann man ja immer noch Serpentinen gehen ­ auch wenn das nicht im Sinn des Erfinders ist. Trappern, das heißt, sicher unterwegs auch in unwegsamem Gelände. Und die breiten Schneeschuhe sorgen dafür, dass man im Tiefschnee ­ so vorhanden ­ nicht versinkt. Denn einsinken kann man schon. „Aber eben immer gleichmäßig,” erklärt der Markus.
Gern führt er seine Trüppchen auch des Nachts mit Fackeln durch den weißen Winterwald. Vor allem die Kids sind vom neuen Naturerlebnis ganz begeistert, hat er erfahren. Ganze Schulklassen folgen ihm in diesem Winter durch die Wildschönau, fast so als wäre er eine Art Rattenfänger im Schnee.

Eine geführte Trappertour inklusive Leihgebühr für die Schneeschuhe kostet in der Wildschönau ab 20 € und dauert etwa vier Stunden. Anmeldungen beim Tourismusverband A-6311 Wildschönau 337, Tel. 0043/5339/8255-0, Fax -50, E-Mail: t.lerch@wildschoenau.com, www.wildschoenau.com oder direkt bei Wanderführer Markus Pineider, Tel. 0043/699/11323315, E-Mail:m.pineider@mac.com

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