Kunst und Kulinarik im Erbprinz

Der Erbprinz in Ettlingen war schon immer eine besondere Adresse, nachdem die Posthalter-Station 1788 von Markgraf Carl-Friedrich von Baden die so genannte Schildwirtschafts-Gerechtigkeit bekommen hatte. Fast 100 Jahre später bekam das Gasthaus eine eigene Haltestelle der Dampfbahn und auch heute noch hält die Alptalbahn aus Karlsruhe in Ettlingen beim Erbprinz. In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das Hotel dann zum Tummelplatz der Prominenz vom Bundespräsidenten bis zur Filmdiva, vom Scheich bis zum Sportler, vom Kardinal bis zum König. Als Bernhard Zepf 1999 das Traditionshaus übernahm, wollte er an den alten Glanz anknüpfen. „Tradition bewahren, Neues schaffen“, ist sein Motto bis heute.

Die Auslastung ist gut, das Hotel macht seinem Ruf alle Ehre, prominente Gesichter schmücken das Gästebuch und die Gourmets loben die Küche des gebürtigen Allgäuers Frank Oehler über den grünen Klee. Und doch ist nicht alles so wie es sich Zepf wünschen würde.
Denn der Erbprinz hat den begehrten Stern, den Frank Oehler 2005 erkocht hatte, schon 2006 wieder verloren. Für Zepf war der Michelin-Stern so etwas wie das Krönchen auf dem Erbprinz-E, und natürlich wollen sowohl Patron wie auch Küchenchef den Stern wieder zurückholen. Dafür ist man schon in die Vorleistung gegangen und hat den in der Sterneküche erfahrenen Michael Uhlemann als Souschef verpflichtet. Jedes neue Gericht wird zudem einer strengen Selbstkritik unterzogen, ehe es auf die Karte kommt. Mit der 25-köpfigen Brigade und viel Sportsgeist könnte man die Kurve kriegen, meint der Hotelchef. Er sagt aber auch klar: „Es kann nicht sein, dass unser  Lebensglück von einem Stern abhängt.“ Für Frank Oehler ist es trotzdem selbstverständlich, dass er sich um die Rückeroberung des Sterns bemühen wird.
Der Allgäuer will’s allen zeigen. Im Independent-Film Eden, für den er quasi den „kulinarischen Soundtrack“ geliefert hat, hat er schließlich nicht nur die Filmemacher sondern auch das Publikum mit seiner „Cucina Erotica“ überzeugt. Vor allem die Japaner waren begeistert und wollten sich nicht nur mit optischen Genüssen abspeisen lassen. Im Juni fliegt der Buddhist Frank Oehler deshalb für ein kulinarisches Gastspiel   nach Tokio. Im Erbprinz können sich derweil die Gäste schon an den stimulierenden Kreationen delektieren und sich das Rehcarpaccio mit Cassisgelee, Blumenkohlflan, Romanasalat und Nussstange auf der Zunge zergehen lassen oder dem Zweierlei vom Schwarzfederhuhn nachschmecken, das Oehler mit Gänselebercrostini,  Shitakepilzconfit und Mangokarotten kombiniert.
Neben den kulinarischen Schmankerln macht der Erbprinz seinen Gästen aber auch Appetit auf kulturelle Leckerbissen. Die Rezeption beschafft Karten für Konzerte in Baden Baden (das Hotel ist Förderpartner des Festspielhauses) oder für Besuche in der Privatsammlung von Frieder Burda, die sich in dem von dem amerikanischen Architekten Richard Meier entworfenen Museum präsentiert. Auch das ZKM in Karlsruhe, eine  weltweit einzigartige Kulturinstitution, die sich den modernen Kommunikationstechnologien verschrieben hat, lässt sich vom Hotel aus ganz bequem besichtigen. Ein genussreiches Programm verspricht zudem der neue Intendant der Schlossfestspiele Ettlingen, Udo Schürmer den Besuchern auf der seit neuestem wetterfesten Tribüne. Auf dem Programm stehen das Musical „Chess“ und als Schauspiel „Amadeus“ von Peter Shaffer, das „wie gespuckt ins Ambiente“ passe. Mit dem Kinderstück „Die kleine Hexe“ sollen auch die Kleinen in die Schlossfestspiele eingebunden werden und bei der musikalischen Revue „In Vino Veritas“ zum Thema „Wein, Weib und Gesang“ ist der Erbprinz mit von der Partie und bietet die Arrangements dazu (eine ÜF und Eintritt zum Viergang-Festspiel-Menü im Schloss für 168,50 Euro pro Person im DZ).
Info: Hotel Erbprinz, Rheinstr. 1, 76275 Ettlingen, Tel. 07243/322-0, Fax 322-322, E-Mail: info@erbprinz.de, www.erbprinz.de

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