Frank Oehler: Der Michelin-Stern ist das Maß aller Dinge

Die Gourmets kommen gerne, bei Varta, Gault Millau und Feinschmecker hat der Erbprinz auch diesmal gepunktet. Und doch fehlt eines zum Glück: der Michelin-Stern. Warum gerade er so wichtig ist, wollten wir von Küchenchef Frank Oehler  wissen, der schon in seinem eigenen Restaurant D’Rescht in Hawangen im Allgäu die Fachwelt verblüfft hatte und 1998 vom Gault Millau als Entdeckung des Jahres gefeiert wurde. 2002 erhielt der ehemalige junge Wilde den Guide-Michelin-Stern. Seit 2005 kocht der Mann mit dem Ziegenbart im Erbprinz in Ettlingen – auf Sterneniveau.  Doch im letzten Jahr verlor der Erbprinz seinen Stern wieder.

Frage: Sie kommen in allen Restaurant-Führern prima weg. Warum muss es denn unbedingt der Michelin-Stern sein?
Oehler: Der Michelin-Stern ist das Maß aller Dinge, die ultimative Auszeichnung. Die will ich natürlich haben.
Frage: Wissen Sie denn, welche Kriterien die Michelin-Testesser anlegen?
Oehler: Ja, das sind immer die gleichen: Die gleich bleibende Qualität und Frische der Zutaten.  Die Zubereitung, die Harmonie der geschmacklichen Verbindung sowie die  Kreativität und Einzigartigkeit der Gerichte. Das Preis-Leistungs-Verhältnis und die Beständigkeit der Küchenleistung.
Frage: Und trotzdem haben Sie den schnell erkochten Stern verloren?
Oehler: Ja, das war’s wahrscheinlich auch. Der Stern kam zu schnell. Wir hatten noch nicht die Professionalität ihn zu pflegen, waren noch zu jung dafür. Natürlich passieren auch Profis Fehler. Die Küche ist schließlich auch von Menschen abhängig und wenn’s denen nicht gut geht, leidet die Qualität.
Frage: Was wollen Sie tun, um den Stern wieder zurückzuholen?
Oehler: Kochen auf höchstem Niveau und noch mehr als bisher auf Qualität und Geschmack achten. Wir prostituieren uns nicht, aber ich bin sicher, dass wir den Stern wieder bekommen. Der steht mir zu und meinen Jungs auch. Wir bluten dafür, jeden Tag, müssen uns immer wieder zur Höchstleistung motivieren.
Frage: Dafür wirken Sie recht gelassen?
Oehler: Ich bin auch gleichmütig geworden, das habe ich von meinem Papa gelernt. Ich will in der Küche keinen Jahrmarkt der Eitelkeiten, sondern glücklich werden mit meinen Köchen.
Frage: Sie galten ja mal als junger Wilder und einer der kreativsten Köche Deutschlands. Was bedeutet Kochen für Sie?
Oehler: Für mich ist Kochen auch ein Spiel. Mit einer guten Küche kann ich viele Leute glücklich machen. Meine Kunst ist zwar ganz unspektakulär und vergänglich, aber auch schön. Und eigentlich bin ich doch begnadet, dass ich das machen darf,  was mir gefällt. 

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