Vor drei Jahren hatte Henning Mankell seinen Kommissar in den Ruhestand verabschiedet. Nun kommt Wallander noch einmal zurück, um einen Fall zu klären, der in Kriegszeiten seinen Anfang nahm. Das Ganze spielt noch vor Wallanders „letztem Fall“, „Der Feind im Schatten“. Noch gibt es keinen „Jussi“ und kein Haus am Meer, noch ahnt auch Wallander nichts von der Alzheimer-Erkrankung, die ihn bald heimsuchen wird.
Doch schon bei den Ermittlungen, die ihn weit zurück führen, versinkt der Kommissar, der mit seiner Tochter zusammen lebt, mehr und mehr in Melancholie. Ausgerechnet im Garten des Hauses, das sein Kollege Martinsson ihm empfohlen hat, stößt er auf eine skelettierte Hand – und später auf eine zweite Leiche. Bei seinen Ermittlungen stößt Wallander auf verschiedene Spuren, die zurück führen zu den Flüchtlingswirren nach dem Zweiten Weltkrieg und am Ende eine Familientragödie offenbaren. Es ist eine ungewöhnlich kurze Geschichte, die Mankell schon vor Jahren geschrieben hatte und die auch verfilmt wurde. Weil sie, wie der Autor meint, „immer noch Leben hat“, erscheint sie nun erstmals auf deutsch. Und sie wird Wallanders allerletztes Comeback bleiben. Denn: „Weitere Erzählungen über Kurt Wallander gibt es nicht“, schreibt Mankell im Nachwort, das Wallander-Fans mit Interesse lesen werden. Erfahren sie doch darin, warum der Kommissar so ist wie sie ihn kennen und warum sein Schöpfer ihn in eine Art geistiger Umnachtung entlassen hat. „Wie lange er noch hier auf Erden wandert, weißt ich nicht,“ schreibt Henning Mankell. „Das muss er schon selbst entscheiden.“
Info: Henning Mankell, Mord im Herbst, Zsolnay, 135 S., 15,90 Euro