Pariser Perspektiven

Paris ist nicht nur Hauptstadt Frankreichs, sondern auch Welthauptstadt des Tourismus. 28 Millionen kommen alljährlich in die Stadt an der Seine. Da werden die Schönheiten der Stadt zum Allgemeingut, das jeder zu kennen glaubt:  Eiffelturm und Monmartre,  Louvre und  Centre Pompidou, Notre Dame und Sacre Coeur,  das Marais  und den Jardin de Luxembourg, die Tuilerien und die Bouquinisten am Seine-Ufer, die Flohmärkte und die Luxus-Boutiquen an den Champs Elyssees.  Und doch kann Paris überraschen. Es lohnt sich, die ausgetretenen Wege zu verlassen und sich auf Neues einzulassen. Wie wär’s mit einer Kanalfahrt oder mit einer Schnitzeljagd?

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Männliche Feuchtgebiete: Bodo Kirchhoffs „Erinnerungen an meinen Porsche“

„Es  gibt kein keusches Schreiben, außer man ist heilig, und dann hätte man es noch mit der Sehnsucht zu tun. Schreiben ist immer auch Sex, und Sex, wenn man ihn ernst nimmt, erfordert Mut: Ohne Mut kein gutes Schreiben.“
Mut hat Bodo Kirchhoff, auch wenn er mit dem derzeitigen Literaturbetrieb ganz und gar unzufrieden scheint. Wo es ein „Hämorrhoidenrenner“, in „einer teils kindlichen, teils polymorph-perversen Popelsprache“ geschrieben, monatelang auf Platz 1 der Bestsellerlisten schaffen kann, sieht  sich der erfolgreiche Frankfurter Autor („Infanta“, „Parlando“, „Wo das Meer beginnt“) zu Unrecht in die Schmuddelecke gestellt. Dabei tut der 60-Jährige  in seinem neuen Roman „Erinnerungen an meinen Porsche“ alles, um seinen Platz dort zu behaupten und es sich in der Nähe von Charlotte Roches Feuchtgebieten  gemütlich zu machen.

   

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Friedrichsruhe: Fürstlich residieren im Schlosshotel

 Reinhold Würth hält gern Hof. Der Milliarden schwere Unternehmer aus dem schwäbischen Künzelsau, der sich im Hohenlohischen als Mäzen einen guten Namen und Ende letzten Jahres mit Auswanderungsplänen Schlagzeilen  gemacht hat, hat dafür seit 2005 auch eine standesgemäße Bühne: das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe. Wo die blaublütigen Gäste der Fürsten zu Hohenlohe sich einst zu Jagdsoireen trafen, sollen heute die Hotelgäste des Schraubenkönigs fürstlich residieren.

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Arabba Info

 Anreisen:  Nach Arabba gelangt man am besten über das Puster- und das Gadertal sowie den Campolongo-Pass. 
Übernachten:  Arabba lässt zwar die Kirche (aus dem 17. Jahrhundert) im Dorf, es gibt aber neben Ferienwohnungen und Pensionen auch gemütliche Hotels mit Wellness-Bereichen wie das Hotel Evaldo (www.hotelevaldo.com). Außergewöhnlich ist das Festungshotel Ai Forte;  eine  österreichisch-ungarische Festungsanlage aus dem Jahr 1897, die im Ersten Weltkrieg teilweise zerstört wurde,  bildet den Rahmen für komfortable Zimmer, einen Wellness-Trakt und ein Restaurant, in dem feine ladinische Küche auf den Tisch kommt (www.alforte.com).
 

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Sella Ronda: Geschichten unter dem Eis

Es war einmal, da grünte und blühte es auf der Marmolada, dem eisgekrönten höchsten Berg der Dolomiten. Im Sommer brachten die Bauern das würzige Heu der Bergwiesen ein. Doch am 15. August unterbrachen sie ihre Arbeit, um in die Kirche zu gehen. An diesem geheiligten Feiertag feierten alle frommen Bauern Mariä Himmelfahrt – alle bis auf einen. Der wollte seine Heuernte noch trocken in den Schober bringen. Tatsächlich fing es schon am Abend an zu schneien. Es schneite die ganze Nacht hindurch und den nächsten Tag, ja die ganze Woche und hörte nicht mehr auf, bis der ganze Gipfel von einem Eispanzer bedeckt war.
Als Skilehrer Karl, 55 und mit langen Haaren Typ Althippie, die Sage vom Marmolada-Gletscher erzählt, schneit es gerade wieder – wie so oft in diesem ungewöhnlichen Südtiroler Winter. Wie eine weiße Daunendecke liegt der Schnee auf dem Gletscher, deckt gnädig die Schrunden zu, die Jahre der Klimaerwärmung im ewigen Eis hinterlassen haben.

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Gute Chancen für das Reiseland Deutschland – Gespräch mit DZT-Chefin Petra Hedorfer

Die weltweite Krise hat – früher als erwartet – auch den Tourismus erreicht. Hotels und Destinationen klagen über Einbrüche. Airlines reduzieren ihre Kapazitäten, Veranstalter verlängern ihre Frühbucher-Angebote. Trotzdem gibt sich Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstands der Deutschen Zentrale für Tourismus,  in einem Gespräch vor der Tourismusbörse in Berlin optimistisch. Deutschland könnte von der Krise sogar noch profitieren.
 

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Selbstquälerischer Wüstentrip: Michel Vieuchanges „Smara – Verbotene Stadt“

 
Smara – allein der Klang der legendären Wüstenstadt hat den jungen Franzosen Michel Vieuchange so fasziniert, dass er entschlossen war, gegen jede Widrigkeit dorthin zu reisen. Als Frau verkleidet macht er sich 1930 auf den Weg. Die Burka gewährt ihm das größte Maß an Bewegungsfreiheit, auch wenn er immer wieder von der Angst heimgesucht wird, entdeckt zu werden. Vieuchange weiß um die Gefahren, die er auf sich nimmt: Die Wüste wird von räuberischen Banden heimgesucht, sein Leben liegt in der Hand seiner Begleiter, die ihn immer wieder um Geld angehen.
 

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Das blaue Wunder von Künzelsau

Mal ehrlich: Hätten Sie gewusst, dass Mustang eine deutsche Jeans-Marke ist? Und aus Künzelsau kommt?  Tatsächlich wurden die ersten europäischen Jeans in Hohenlohe genäht und Albert Sefranek ging als der Vater der deutschen Jeans in die Geschichte ein. Wie es zu diesem blauen Wunder kam, darüber informiert -musikalisch untermalt und  unterhaltsam  in Szene gesetzt – seit 2007 das  Mustang Museum in Künzelsau.  Auf zwei Etagen lädt es zu einer Reise in die Firmengeschichte ein, in der sich auch ein Stück deutscher Geschichte spiegelt. Geschichte und Mode, Musik und Zeitgeist – das ist der Stoff, aus dem das Museum schöpft.  Zu sehen sind Filme und Werbspots, neueste Veredelungstechniken und alte Nähmaschinen.

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Scharfzüngige Abrechnung: Sibylle Lewitscharoffs „Apostoloff“

„Papa, hättest du gedacht, dass deine Küste eines Tages so hässlich aussehen könnte?“
Es ist ein bitterböser Abgesang auf das Land des Vaters und den Vater selbst, der Sybille Lewitscharoff die Nominierung für den Leipziger Buchpreis eingebracht hat.  Auf der Suche nach ihren Wurzeln war die Bachmann-Preisträgerin, deren Mutterland das schwäbische Württemberg ist,  ins  Vaterland Bulgarien gereist.  Der auf diesen  Erfahrungen fußende Reise-Roman „Apostoloff“ spielt  mit der Vorliebe der Bulgaren für biblische Namen   – und ihrem Hang zu Heldenverehrung, Geschichtsfälschung und Größenwahn.
 

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Salzburger Land jenseits von Mozartkugeln und Festspielrummel

Salzburger Land? Mozart, Jedermann, Cafes und Festspiele. Die Stadt prägt das Bild des Landes. Dabei ist das Salzburger Land vielfältig wie sonst nur wenige österreichische Bundesländer und auch jenseits von Mozartkugeln und Festspiel-Rummel eine Reise wert. Reicht es doch vom Nationalpark Hohe Tauern bis zum Lungau, vom Salzburger Seenland bis zum Dachstein. Der Hochkönig gehört dazu und Zell am See, der Fuschlsee und das Gasteiner Tal, die Großglocknerstraße und natürlich auch die Getreidegasse. Berge, Seen, Täler – und die Festspielstadt Salzburg. Reich geworden ist die Gegend ehemals durch den Salzabbau. Und österreichisch ist sie erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts, weshalb  der im damals bayerischen Salzburg geborene Wolfgang Amadeus Mozart eigentlich gar kein Österreicher ist…

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