Der eine sieht schon das Ende des Qualitätsjournalismus gekommen, die andere singt das Hohe Lied der Partnerschaft. Bei der Touristischen Runde zum Thema „PR und Journalismus – Zwitter oder Zwilling“ stießen die Meinungen hart aufeinander. Schon die PR-Profis positionieren sich höchst unterschiedlich. Sieht es Gunther Träger von C&C, mit 25 Jahren Erfahrung in der Reise-PR ein ausgebuffter Profi, eher gerne, wenn ein Journalist nicht „auch mal Widerstand leistet“, setzt Daniela Piroth, Eigentümerin der noch jungen dp-marketingpr, auf gegenseitiges Verständnis und darauf, dass jede Seite die Bedürfnisse der anderen respektiert. Auf der anderen Seite betonen die Journalisten Andreas Steidel von Sonntag Aktuell und Freelancer Fabian von Poser die Bedeutung einer unabhängigen und damit auch glaubwürdigen Reiseberichterstattung.
Trauerarbeit: Lizzie Dorons „Es war einmal eine Familie“
Die Tochter ist nur ungern zurück gekehrt ins Haus ihrer Mutter, die im Krankenhaus gestorben war. Zu eng erschien ihr das Viertel, in dem jeder jeden kannte und in dem alle ihre eigene Geschichte hatten – die Geschichte von Überlebenden. Die Tochter konnte das alles nicht mehr mit ansehen und floh in eine andere, unbelastete Welt.
Typisch Ösi: Walter Lendls „Darum nerven die Österreicher“
Man entkommt ihnen nicht, selbst wenn man nicht über die Grenze in die Alpenrepublik fährt: Die Ösis sind überall, vor allem im Fernsehen. Und Walter Lendl hält seinen Landleuten einen Spiegel vor, in dem ihre charmanten Eigenheiten erkennen aber auch ihre bösen Buben.
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Rajasthan:Träume aus 1001 Nacht
Der Maharadscha kommt gerade von einer Wahlveranstaltung zurück. Seine Schwester Chandeesch Kumari kandidiert für die Kongresspartei und ihr Bruder unterstützt sie, obwohl die Rajas aus historischen Gründen eher Kongress-Gegner sind. „Blut ist dicker als politische Überzeugungen“, begründet Nichte Mamta Singh das Engagement seiner Hoheit. Groß und kräftig mit schwarzem Schnauzer, die dichten, dunklen Haare nach hinten gegelt und in der traditionellen weißen Kurta könnte der Maharadscha von Jodhpur geradewegs einem der Ahnenporträts entsprungen sein, die im gigantischen Umaid Bhawan Palace an den Wänden hängen.
Slumdogs und Millionäre – Mumbai zwischen Bollywood-Glitzer und Slum-Elend
Das Dächergewirr und die labyrinthischen dunklen Gänge sind weltbekannt. Hier suchten Salim und seine Freunde Zuflucht vor der Polizei, denen die Kinder einen Streich gespielt hatten, hier wurde die Mutter der Brüder Salim und Jamal von wütenden Horden erschlagen, hier verliebte sich Jamal im Gewitterregen in die kleine tropfnasse Latika. Danny Boyles Film „Slumdog Millionär“, in dem ein Junge aus dem Slum den Hauptgewinn abräumt, hat die Slums von Mumbai, dem früheren Bombay, ins Rampenlicht gezerrt. Für viele Mittelstands-Inder, die es leid sind, ihr Land als Hort des Elends abgebildet zu sehen, ein Sakrileg. Für andere eine gute Tat.
Stau-Lektüre: Hinterhältige Reisegeschichten bei Diogenes
Die Ferienzeit naht und alle Jahre wieder warnt der ADAC fast gebetsmühlenartig vor dem großen Stau. Dennoch, wie die Lemminge stürzen sich die Urlauber nach dem letzten Schultag auf die Straße. Kein Wunder, dass sie bald im Stau stehen. Da liegt die Vermutung nahe, dass für manche nicht der Weg sondern der Stau das Ziel ist.
Wie gemalt: Lukas Hartmanns „Bis ans Ende der Meere“
Es gab ihn wirklich, den Maler John Webber und er hat auch tatsächlich die dritte Expeditionsfahrt von Captain James Cook begleitet und in Zeichnungen festgehalten. Der Schweizer Autor Lukas Hartmann nahm Webbers wirkliches Leben zum Ausgangspunkt eines großartigen Romans, der sich dem Entdecker Cook auf eine sehr menschliche Weise nähert.
Hartmann mischt gekonnt Fiktion und Fakten und lässt den Leser teilhaben an den existenziellen Problemen der vierjährigen Schiffsreise, auf der Cook durch ein Missverständnis zu Tode kommt. Aus der Perspektive des Malers, der sich der Aufgabe als Expeditionsmaler teils euphorisch, teils naiv nähert, wird der Mensch James Cook hinter dem berühmten Entdecker sichtbar.
Eine Frage des Glaubens: Wally Lambs „Die Stunde, in der ich zu glauben begann“
Als der 17-jährige Schüler Tim in Winnenden 15 Menschen und sich selbst erschoss, wurde auch das Blutbad wieder lebendig, das zwei Schüler vor zehn Jahren in der Columbine High in Littleton anrichteten. Wally Lamb („Die Musik der Wale“) diese Katastrophe zum Ausgangspunkt seines neuen, dicken Romans „Die Stunde, in der ich zu glauben begann“. Es ist ein Buch über die Condition humaine, über die Abgründe der menschlichen Seele und das Bedürfnis nach Liebe und Verständni, über Glaube, Liebe, Hoffnung.
Schneeparadies auf der Sonnenseite
Die Adler Lounge ist weithin sichtbar. Der Stahl-Glas-Kubus mit der meterhohen roten Schrift thront auf einem Schneeplateau in rund 2500 Metern Höhe, Symbol für die Höhenflüge, die in diesem Skigebiet, dem größten Osttirols, noch geplant sind. Ehrgeizig waren die Ausbaupläne von Anfang an und es wurde an nichts gespart. Wollte man doch in den „legendary Mountains“, die die Natur rund um den Großglockner hingestellt hatte, eine ebenso legendäre Wintersportwelt schaffen.
Schmelztopf Tel Aviv: Christiane Wirtz‘ Ein Jahr in Tel Aviv
„Irgendwie war Tel Aviv immer ein bisschen drüber, eine Stadt am Rande des Nervenzusammenbruchs.“
Als Christiane Wirtz für ein Jahr ins „gelobte Land“ reist, weiß sie noch nicht, wie ihre Zukunft aussehen wird. Mutig stellt sie sich dem israelischen Alltag, versucht die Angst vor Attentaten zu verdrängen und Gespräche über den Holocaust am Ladentisch zu vermeiden.
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Grazyna Kotlubei
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Wolfgang Jandl
Max