Die Deutschen werden immer älter, das merkt man auch auf Reisen. Schon jetzt stellen die „Senioren“, die sich nur ungern als solche bezeichnen lassen, den Hauptanteil am Reisemarkt. Und sie sind eine umworbene Zielgruppe, weil sie mobil, zeitlich flexibel und nicht knauserig sind. Die Touristische Runde zum Thema „Die Alten kommen. Senioren als Rettungsanker der Tourismusbranche“ brachte ein Fazit: „Die Zielgruppe Senioren“ gibt es eigentlich nicht. „Die Menschen haben bis ins hohe Alter unterschiedliche Lebens- und damit auch Urlaubsvorstellungen“, macht Peter Zimmer von Futour klar.
Mißgeburt: Liza Marklunds und James Pattersons „Letzter Gruß“
Wenn sich zwei gute Autoren zusammentun, muss nicht unbedingt etwas Gutes dabei rauskommen oder viele Köche verderben den Brei. Womöglich standen sich Liza Marklund, Schwedens Krimikönigin, und James Patterson, der amerikanische Thriller-Großmeister gegenseitig im Weg bei diesem gemeinsamen Werk.
Die schamlosen Bekenntnisse des jungen Georg: Jan Faktors „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbams von Prag“
Schaden kann es nicht, wenn man sich vorher mit Charlotte Roches „Feuchtgebieten“ eine gewisse Ekelresistenz angelesen hat, ehe man Jan Faktors dicken Wälzer mit dem eigenwilligen Titel „Georgs Sorgen um die Vergangenheit oder im Reich des heiligen Hodensack-Bimbans von Prag“ zur Hand nimmt. Der Autor tritt geradezu lustvoll in jedes sprachliche Fettnäpfchen, steckt seine Nase peinlich tief in die olfaktorischen Niederungen und macht den konsternierten Leser zum Voyeur bei den sexuellen Abenteuern des „Helden“ Georg.
Rote Rosen für die Passagiere
Die beiden Ehepaare aus München, die in Usbekistan eine individuell organisierte Wandertour machen wollen, erwarten sich viel: Der neue Direktflug von München nach Tashkent soll ihnen nicht nur Zeitersparnis bringen sondern auch deutsche Standards und mehr Komfort. Dass am Gate zwei gestandene Bayern in Lederhosen den Marsch blasen, wundert sie dann doch. Der Lufthansa-Erstflug in die Hauptstadt Usbekistans muss gefeiert werden – mit dem traditionellen „Ribbon-Cutting“: Beim Durchschneiden des gelben Bandes ist auch der deutsche Botschafter in Tashkent, Wolfgang Neuen, mit von der Partie. Und wie die anderen VIPs dieses Fluges auch bekommt er ein Lebkuchenherz um den Hals, das ihn an diesen Erstflug erinnern soll
Wiener Melange – Eine Kaffeehausgeschichte
Da sitzt er wie er wohl zu Lebzeiten immer gerne saß, am kleinen Kaffeetisch mit Blick auf die Tür: Für den Schriftsteller Peter Altenberg war das Cafe Central das Wohnzimmer, wo er seine Prosaskizzen schrieb. Heute erinnert ein Pappkamerad an die große Zeit, als sich die Wiener Boheme hier im Kaffeehaus traf. Wien und seine Kaffeehäuser, das ist eine Geschichte für sich. Rainer Lefevre, der staatlich geprüfte Fremdenführer mit der hohen Stirn und der kantigen Metallbrille, hat sie studiert. 800 Kaffeehäuser gibt es in Wien und dazu noch moderne Cafe-Bars und Steh-Cafes. Wir aber sind auf der Suche nach den Cafes aus der guten alten Zeit. Solchen mit plüschigen Bänken, Sesselchen und runden Tischen, mit vielen Zeitungen und Bedienungen in Schwarz-Weiß.
Ein Dorf mit Charakter
Auf der Speisekarte steht Kaviar, das Gramm zu 18 Franken. Mindestens zehn Gramm sollten’s schon sein. Wir sind da, wo die Deutschen gern ihr Schwarzgeld bunkern, in der Schweiz. Und da, wo die Schönen und Reichen besonders gern Urlaub machen, in Pontresina bei St. Moritz. Hier ist die Welt noch nicht von Betonbunkern und Garagen verstellt wie im größeren Nobelort. Pontresina hat sich (noch) seinen dörflichen Charakter bewahrt, auch wenn Kräne von neuen Bauvorhaben künden. Das Grand Hotel Kronenhof steht seit über 100 Jahren mittendrin in dem Engadiner Örtchen und ist längst Teil der Geschichte.
Zurück in die Steinzeit: Susan Beth Pfeffers „Die Welt wie wir sie kannten“
Stell dir vor, der Mond gerät ins Trudeln, weil ein Asteroid eingeschlagen hat. Kein Problem, meinst du – ist ja nur der Mond. Doch damit unterschätzt du den Einfluss des Mondes auf unsere Erde. Was passieren könnte, wenn der Erdtrabant angeknackst wird, schildert Susan Beth Pfeffer in dem ungeheuer spannenden Roman „Die Welt wie wir sie kannten“.
Paradiesische Zustände: TODO!-Wettbewerb zeigt: Verantwortungsvoller Tourismus ist möglich
Nicht überall auf der Welt sind Touristen gerne gesehen. Der tourismuskritische Leitsatz, dass Reisende zerstören, was sie suchen, in dem sie es finden, ist vor allem in Entwicklungsländern noch immer Tatsache. Doch es gibt auch eine andere Art von Tourismus, einen Tourismus, der achtet, was er vorfindet und der die Menschen vor Ort teilhaben lässt, ja ihnen neue Chancen eröffnet. Diesen sozialverantwortlichen Tourismus will der TO DO!-Wettbewerb würdigen. 2010 stellt Afrika mit Gambia und Mosambik beide Gewinner.
Ein Frauenleben: Viktorja Tokarjewas „Der Baum auf dem Dach“
Was für ein Leben: Vera erfüllt sich ihren Lebenstraum und wird Schauspielerin. Sie heiratet den Mann, den sie liebt und wird von seiner Professorenfamilie in Leningrad aufgenommen. Doch dann kommt der Krieg und im belagerten Leningrad sterben die Menschen wie die Fliegen, auch der Professorenpapa und die Professorenmama und Alexander, ihr Mann, hätte Vera beinahe umgebracht für einen Lebensmittelgutschein.
Fürstlich residieren im Schloss-Hotel
Reinhold Würth hält gern Hof. Der Milliarden schwere Unternehmer, der sich im Hohenlohischen als Mäzen einen guten Namen und auch schon mit Auswanderungsplänen Schlagzeilen gemacht hat, hat dafür seit 2005 auch eine standesgemäße Bühne: das Wald & Schlosshotel Friedrichsruhe. Wo die blaublütigen Gäste der Fürsten zu Hohenlohe sich einst zu Jagdsoireen trafen, sollen heute die Hotelgäste des Schraubenkönigs fürstlich residieren.