Das Münchner Oktoberfest feiert 200. Geburtstag. Schon längst ist das größte Volksfest der Welt eine Institution, die rund um den Globus Nachahmer gefunden hat. Doch trotz oder vielleicht auch wegen all der Oktoberfeste: Das Original zieht Jahr für Jahr Scharen von Besuchern an. Zum Jubiläum ist jetzt ein Hörbuch mit Wiesn-Gschichten erschienen – zum Reinschmecken.
Wenn die Biermösl Blosn den Wiesn-Hit spielt, muss man aufs Schlimmste
gefasst sein, denn die drei bayerischen Musiker sind ob ihrer
subversiven Reime wider die weiß-blaue Borniertheit gefürchtet. Da kommt
die Moritat von Eugen Roth über zwei vergnügungssüchtige
Wiesn-Besucher, die mit den "Preißen-Weibern" ihren Spaß haben, geradezu
harmlos daher. Was die Italiener auf dem Oktoberfest suchen – und meist
auch finden, sonst gäbe es das Italiener-Wochenende nicht – erzählt Jan
Weiler mit liebevollem Spott, während sich Münchens Oberbürgermeister Christian Ude mit
seiner selbst-ironischen Geschichte über sein erstes Oktoberfest als
Anwärter auf einen Job in Priols Anstalt empfiehlt und so manchem
Kabarettisten den Rang streitig macht. Und natürlich dürfen Karl
Valentin und Liesl Karlstadt in diesem heiteren Reigen nicht fehlen. Wer
mit den beiden über die Festwiese bummelt, der kann wahrlich was
erleben. Die Wiesn–Gschichten schöpfen aus dem vollen Leben und in
kurzweiligen 75 Minuten kann der Wiesn-Neuling nachempfinden, was den
Charme dieses überlaufenen und auch überteuerten Volksfestes ausmacht,
während der gestandene Wiesn-Besucher danach lechzt, mit seinem maßvoll
eingeschänkten Krug aufs nächste Prosit der Gemütlichkeit anzustoßen.
Wenn’s auf der Jubiläumswiesn‘ wieder heißt, O‘zapft is, ist der inzwischen
drei Mal wieder gewählte Ude schon ein alter Hase beim Wiesn-Auftakt
und auch als Linkshänder beim Anzapfen ohne Fehl und Tadel.
Info: Wiesn-Gschichten, der HörVerlag, 1 CD, 14,95 Euro, ISBN 978-3867176309