Was Murmeltiere und Reinhold Messner mit den Alpen zu tun haben, erschließt sich schnell. Beide können nicht ohne die Berge leben. Aber München? Eine Alpenstadt ist die bayerische Landeshauptstadt nicht, das stellt Bene Benedikt, Autor der „Gebrauchsanweisung für die Alpen“ klar, auch wenn bei starkem Föhn die Berge von Hochhäusern oder vom Olympiaturm aus sichtbar sind und der Alpenverein hier seinen Sitz hat.
Alpenstädte sind für den Chefredakteur des Magazins „Alpin“ solche, die von Bergen umstanden sind wie Innsbruck, Bozen, St. Moritz, Chamonix. Da kennt der in Füssen im Allgäu aufgewachsene Autor sich aus, und er weiß auch, dass „die schönste Wildnis irgendwann an einer der vielen Straßen endet“. Die Idylle ist oft inszeniert und noch öfter gefährdet, auch das schreibt der Bergliebhaber in dem lesenswerten Büchlein – durch Massenansturm, falsche Erwartungen, Übermöblierung. Trotzdem ist seine Gebrauchsanweisung eine Einladung, sich auf das Erlebnis Berge einzulassen, auf Gipfeln und in Schluchten, auf verschlungenen Wegen und in den obligatorischen Hütten. Nein, es ist keine Gebrauchsanweisung im eigentlichen Sinn. Hier erfährt man nicht, wie man eine Bergtour plant oder was man in den Rucksack packt, wohl aber, wie wohltuend ein Bad in einem Bergsee sein kann, wie fantasieanregend schnarchdurchwachte Hüttennächte sein können oder warum Murmeltierfett Muskelschmerzen lindert. Am Ende nimmt der Autor seine Leser noch mit in die Messner Mountain Museen, zu Künstlern und Gipfelsammlern, ehe er mit dem Abstieg aus seinem munter erzählten Bergbuch entlässt.
Info: Bene Benedikt, Gebrauchsanweisung für die Alpen, Piper,221 S., 14,99 Euro
19Sep. 2014