Lob der Freundschaft: Wieland Freunds „Wecke niemals einen Schrat!“

Auch Elfenkinder müssen die Schulbank drücken. Während Motte, das Elfenmädchen das ganz prima findet und fleißig lern, schwänzt Jannis am liebsten den Unterricht. Langweilig findet er das ewige Auswendiglernen alter Texte. Kein Wunder, dass er durch die Gefahrenprüfung rasselt. Das wäre aber noch nicht so schlimm, wenn Jannis wenigstens die wichtigsten Regeln des Elfenreiches kennen würde. Dann hätte er nämlich nicht den Schrat geweckt und wäre nicht aus dem Elfenreich verbannt worden.

Dann hätte er allerdings auch nicht ein Abenteuer erlebt, das in die Annalen des Elfenreichs eingehen würde – und er hätte vielleicht auch nie erfahren, wie wichtig Freundschaft ist. Denn im Verlauf seiner gefährlichen Reise zum Turm des bösen Zauberers Holunder, wo Motte mit anderen Elfen-Geiseln gefangen gehalten wird, wird der Schrat Wendel für Jannis nicht nur zum Freund sondern sogar zum Lebensretter. Und selbst die fleißige Motte muss erkennen, dass es manchmal besser ist, auf die eigene Erfahrung zu vertrauen, statt auf papierene Regeln. 
Wieland Freund, für seine Kinder- und Jugendbücher schon mehrfach ausgezeichnet, hat die spannende Abenteuergeschichte um Jannis, Motte und Wendel den Schrat geschrieben, in der ein weiser Mann erkennt, dass seine Erfahrungen nicht die ganze Wahrheit und Vorurteile von Schaden sind. „So vieles“, wird ihm klar, „müssen wir zweimal tun, weil wir es beim ersten Mal nicht richtig machen“. Das gilt auch für Jannis, der den einst so verachteten Schrat nicht mehr missen möchte. Dank der zauberhaften Illustrationen von Joelle Tourlonias und der in die Geschichte eingestreuten Merk-Blätter – auf Ahorn-, Eichen- und anderen Blättern sind Informationen zum Elfenwald notiert – macht schon allein das Durchblättern Spaß. Wenn man dabei auch das Lesen nicht vergisst, ist das Vergnügen doppelt groß.  
Info: Wieland Freund, Wecke niemals einen Schrat!, Beltz & Gelberg, 106 S., 14,95 Euro 

Es gibt bisher keine Kommentare.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert