Lauschangriff mit E.T.A. Hoffmann – Die Serapions-Brüder

Eine gemütliche Männergesellschaft hat sich da versammelt, Dichter und Philosophen allesamt und wir sind mitten unter ihnen: Gemeinsam mit den Serapions-Brüdern lauschen wir spitzfindigen Dialogen, wohl durchdachten Argumenten und erstaunlichen Geschichten, Romantischem, Komischem und Groteskem. Klaus Buhlert hat den Romantiker E.T.A. Hoffmann in einem Hörspiel für sechs Stimmen wieder belebt und lädt mit den „Serapions-Brüdern” zu einer fantastischen Zeitreise in zwölf Stunden.

Der Lausch-Angriff der sechs Fantasten ist gelungen, wenn man die erste
Hürde überwunden hat, die Geschichte des Namens, die zugleich die
Geschichte des wahnsinnigen Einsiedlers Serapion ist. Der Eremit
erzählt seine Halluzinationen so als wären sie Wirklichkeit und gibt
damit auch das Motto für die Freunde vor, Geschichten vorzutragen, die
aus der Tiefe der Fantasie hervorgegangen sind. Das tun die
Serapions-Brüder dann auch mit Eifer und sie bringen uns im Verlauf der
kurzweiligen Abende so einiges zu Gehör, was wir schon kennen: das
Märchen von Nussknacker und Mausekönig etwa, die Schauergeschichte über
die Bergwerke zu Falun oder das fast futuristisch anmutende Fragment
über „Die Automate“.
Wir lauschen fasziniert, nur wenig abgelenkt durch
die musikalische Untermalung, eine Art musikalischer Kulisse für das
Sextett der Fantasten. Dem Regisseur waren dafür große Namen gerade gut
genug: Felix von Manteuffel, Manfred Zapatka, Stefan Wilkening, Werner
Wölbern
, Bernhard Schütz und Herbert Fritz haben sich mit Hoffmanns
Sprache so angefreundet, dass sie den Romantik-Sprech so rüberbringen
als sei er von heute. Auch das macht den Hörgenuss dieses großen
Projekts aus.

Info: E.T. A. Hoffmann, Die Serapions-Brüder, der hörverlag, 10 CD, 69,95 €

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