Dass es mal eine Fabrik war, ist dem Gebäude heute kaum mehr anzusehen. Schon rein äußerlich kommt es fröhlich daher mit der kunterbunten Malstraße, und das Innenleben verrät sofort, dass hier Künstler am Werk sind. Beate Bitterwolf und Wolfgang Beyer haben in Stuttgart gelebt und dort das städtische Leben genossen, ehe es sie auf die Höri am Bodensee verschlagen hat. Schuld daran ist die heute zwölfjährige Tochter Paulina. Weil das Baby in der Natur aufwachsen sollte, stießen die beiden auf diese ehemalige Stützstrumpf-Fabrik mittendrin im Wiesengrün und waren begeistert.
Der Architekt Beyer sah gleich die tollen Gestaltungsmöglichkeiten in dem schmucklosen aber „lichtdurchfluteten“ Bau, und die Künstlerin Bitterwolf lockte die Verbindung von Natur und Kunst. Für die Kunst sorgt sie, bietet Kurse mit international bekannten Künstlern und für alle einen Ort der Inspiration. Im ganzen Haus hängen großformatige, farbsatte Kompositionen der Künstlerin, in den Ateliers werkeln die Malschüler „oft bis tief in die Nacht“.
Da lag es nahe, auch Zimmer im Haus anzubieten – für Selbstversorger. Sechs sind es im Erd- und Obergeschoß, und keines ist wie das andere. Farbenfroh sind sie, auch wenn sie im Zuschnitt an eine Klosterzelle erinnern. Trotzdem, alles da, was man braucht, um sich in dieser inspirierenden Umgebung wohl zu fühlen, Dusche, WC, Kunst an der Wand und viel Licht von draußen. Dazu eine Teeküche für alle, wo man gerne zusammensitzt und diskutiert. Wem die Zimmer zu klein sind, der kann auch eines der beiden Appartements mit kleiner Terrasse und Seeblick mieten. Eine winzige Küche gehört dazu und auch ein Fernseher. Obwohl man den in diesem Haus nicht braucht. Es gibt genug zu sehen auf der Höri, wo Künstler wie Hermann Hesse und Otto Dix zuhause waren, Erich Heckel und Ferdinand Macketanz – und jetzt auch die Kunstfabrik mit ihren fleißigen Malschülern.
„Die Höri ist schon sehr auf die Vergangenheit hin orientiert“, klagt Beate Bitterwolf – und macht sich dran, das zu ändern, indem sie zeitgenössische Künstler als Dozenten ins Haus holt. Die Kunstfabrik ist für sie ein Lebensprojekt und für so manchen Bodensee-Urlauber eine Entdeckung. Kann man doch hier wunderbar Urlaub machen, auch wenn man selbst nicht zu Palette und Pinsel greifen will.
Info: fabrik am see, Hornstaaderstr. 7, 78343 Gaienhofen/Horn, Tel. 07735/938351, info@fabrikamsee.de, www.fabrikamsee.de
Zimmer ab 28 Euro pro Person/Tag, Appartement ab 72 Euro bei Doppelbelegung.