Das ist ihm nicht gelungen. Auch auf seiner langen Reise schwankte er
nach eigenen Aussagen zwischen Begeisterung und Abscheu, konnte sein
ambivalentes Verhältnis nicht ordnen. Warum das so ist, können die Leser
nachvollziehen, die ihn auf seiner Reise durch das Land der vielen
Gesichter begleiten. Sie erleben Schmutz und Elend, Diskriminierung und
Korruption aber auch Stolz und Schönheit, Hochkultur und High Tech. Sie
begleiten den Autor durch unberührte Landschaften, entlang viel
befahrener Straßen, durch armselige Dörfer und das Dickicht der Städte,
erleben mit ihm die Segnungen der Zivilisation und den Fluch der
Übermotorisierung.
Sie schwitzen und frieren mit ihm und sie leiden mit
ihm, wenn ihn wieder einmal die überstrapazierten Füße schmerzen. Und
ganz nebenbei erfahren sie interessante Aspekte der frühen Vermessung.
Aber wie der Autor selbst kommen sie nie ganz in Indien an. Wie er
bleiben sie Durchreisende. Das liegt vielleicht auch daran, dass Schulz
stilistisch nicht auf der Höhe ist – seitenweise liest sich das Buch wie
ein Schulaufsatz – und dass er viele Eindrücke unreflektiert aneinander
reiht. Trotzdem lohnt sich die Lektüre: Die nicht alltäglichen
Einblicke in ein Land voller Widersprüche machen diese Schwächen wett.
Info: Oliver Schulz, Indien zu Fuß – Eine Reise auf dem 78. Längengrad, DVA, 288 S., 19,99 Euro, ISBN 978-3421044747
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Max
lilo
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Eduard Baudouin de Courtenay
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