Auch die anderen Tipps sind gut gewürzt. Denn Vanderbeke kennt sich aus,
schließlich lebt sie seit 17 Jahren in der Gegend. Und das so gut, dass
sie ihren Lesern eine ähnliche Erfahrung ans Herz legt. Bis heute
scheint sie Natursteinhäuser zu lieben, obwohl die im Herbst und Winter
lausig kalt sein können. Aber was soll’s: Beim Kochen werden sie warm
und erst recht, wenn sich viele Freunde um den gastfreundlichen Tisch
versammeln. Womit wir bei den Menschen wären, die „sehr dicht dran am
Leben“ sind, begabt mit Sprachwitz und Selbstgenügsamkeit und deshalb so
gar nichts von deutschem Perfektionismus haben. Dafür ziemlich viel
Bürokratie auf der einen und „glücklich geregelte“ Anarchie auf der
anderen Seite.
Abenteuerlustigen Touristen empfiehlt Vanderbeke den „ultimativen
Anarchoabstecher“, La plage de Piemanson in der Camargue. Ökologisch
Interessierten rät sie zur Lektüre der Bücher des Aussteiger-Pioniers
Pierre Rabhi. So erfährt der Leser neben vielen schmackhaften Rezepten
eine ganze Menge über die südfranzösischen Befindlichkeiten und wie das
laissez-faire das Leben leichter macht – allerdings nur dann, wenn man
auch der französischen Sprache mächtig ist. Und selbst wenn er nach der
Lektüre immer noch kein Steinhaus kaufen will, ist dieses Büchlein
rundum ein Genuss.
Info: Birgit Vanerbeke, Gebrauchsanweisung für Südfrankreich, Piper, 215 S., 14,50 Euro
01Aug. 2011
Geschmack des Südens: Birgit Vanderbekes „Gebrauchsanweisung für Südfrankreich“
Eau bouillie, Rouille, Cassoule, Brouillade aux truffes“: Birgit Vanderbeke hätte auch ein Kochbuch zu Frankreichs Süden schreiben können, so sehr begeistert sich die Autorin dieser „Gebrauchsanweisung für Südfrankreich“ für die bodenständigen Gerichte dieser Region. Aber natürlich enthält das Büchlein mehr als die Rezepte zu Bohneneintopf, Trüffelrührei, gekochtem Wasser & Co.