Dr. Peter Fankhauser: Wir wollen die Besten sein

Mit einem wahren Rabattfeuerwerk wartet Neckermann in den Winterkatalogen auf, um bei den Kunden zu punkten. Der Verdrängungswettbewerb auf dem Reisemarkt ist in vollem Gang, denn Neckermann will in den nächsten Jahren weiter wachsen – auf Kosten der Mitbewerber. Der Vorstand setzt auf Verdrängung. Wir sprachen mit Dr. Peter Fankhauser auf Malta.

Frage: Die Thomas Cook AG ist wieder da. Nach einer Durststrecke von fast drei Jahren sehen Sie Thomas Cook in der Erfolgsspur. Wie viele Stellen hat die Gesundung gekostet?

Fankhauser: In Deutschland 350, allerdings ohne Condor.

Frage: Die Deutschen werden nächstes Jahr noch weniger Geld in der Tasche haben als bisher schon. Trotzdem wollen Sie weiter wachsen. Wie wollen Sie das in einem immer enger werdenden Markt erreichen?

Fankhauser: Indem wir anderen etwas wegnehmen. Dadurch, dass wir uns preislich attraktiv aufstellen. Und jedes Jahr eine Innovation lancieren, die so gut ist, dass der Wettbewerb sie kopiert. Für diesen Winter haben wir drei davon: das Qualitätssiegel für Rundreiseleitung, Sansibar mit Direktflug und den Club Vital für die Menschen in den besseren Jahren. Außerdem wollen wir durch noch mehr Flexibilität den Individualmarkt weiter erschließen. Immerhin 50 Prozent gehen nicht ins Reisebüro. Das ist noch ein großes Potenzial.

Frage: Bei all den Turbo-Abschlägen, dem Urlaubsgeld, dem Vorab-Katalog braucht der Urlauber fast schon einen Wegweiser durch den Spar-Dschungel. Wie finden sich Neckermann-Reisende da noch zurecht?

Fankhauser: Indem sie sich von einem guten Reisebüro beraten lassen. Bei 60 Millionen Preisen pro Saison kann der Einzelne keine volle Transparenz haben.

Frage: Der drohende Krieg in Nahost treibt die ohnehin hohen Kerosinpreise zusätzlich in die Höhe. Das belastet vor allem Condor. Sie haben sich von der Idee des vertikal integrierten Reisekonzerns verabschiedet. Wie weit sind die Pläne gediehen, den Konzern durch Verkauf der Condor zu verschlanken?

Fankhauser. Das sind Spekulationen. Außerdem ist es eine Gesellschafterangelegenheit und nicht Sache des Vorstandes. Das kann ich nicht kommentieren, außer, dass Condor eine hervorragende Airline ist und wir mit ihr als Veranstalter sehr zufrieden sind.

Frage: So genannte Qualitätstester sind auch bei den Online-Reiseanbietern unterwegs, wo sie sich auf Foren über ihre Erfahrungen austauschen. Was unterscheidet die Neckermann-Tester von den andren?

Fankhauser: Wir geben unseren Testern wirklich ein geprüftes Set an Testvorgaben in die Hand. Das ist etwas ganz anderes als ein Erfahrungsbericht. Die Ergebnisse sind weit fundierter und können systematisch ausgewertet werden. Außerdem: Wir machen was damit und verbessern fortlaufend unsere Qualität.

Frage: Neckermann bietet als einer der ersten Veranstalter Rundreisen mit Qualitätssiegel an. Was erwarten Sie sich davon?

Fankhauser: Wir sind die ersten, aber Thomas Cook folgt natürlich. Das ist die gleiche Küche. Ich erwarte mir noch mehr Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der Marke Neckermann. Ich erwarte mir, dass wir erste Wahl sind bei der Fernreise, weil ein unabhängiges Institut die Qualität der Reiseleiter überprüft hat. Und der Name Willy Scharnow (Mitbegründer der TUI, die Red.) ist schon ein Gütesiegel an sich.

Frage: Sie rechnen in drei Jahren, also 2009, mit 2,5 Prozent Umsatzrendite. Wo sehen Sie Thomas Cook 2010?

Fankhauser: Als besten Veranstalter: Thomas Cook im gehobenen Segment, Neckermann in der Masse und Bucher im Last-Minute-Bereich. Wir sind so gut aufgestellt, dass wir in allen drei Segmenten punkten können und wir möchten auch als die besten wahrgenommen werden. Bisher haben wir uns schon stark verbessert, aber wir haben noch größere Ansprüche.

Frage: Nachdem Sie Thomas Cook so toll finden, verreisen Sie sicher auch mit Thomas Cook. Was ist Ihr Lieblingsreiseziel?

Fankhauser: Selbstverständlich verreise ich mit Thomas Cook. Wir waren gerade in Griechenland und planen noch die Malediven oder Sharm el Sheik. Auch Sansibar würde mich reizen, aber dazu ist mein Sohn mit vier Jahren noch zu klein.

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