Wer war Ludwig II.? Ein schwuler Exzentriker? Ein umschwärmter Adonis?
Ein menschenscheuer Sonderling? Ein Mann des technischen Fortschritts?
Ein sensibler Künstler? Ein Schöngeist, der sich am liebsten selbst
inszenierte? Ein großzügiger Kunstmäzen? Was trieb ihn an? Größenwahn
oder gar Unsicherheit, weil er nicht der war, für den er gehalten wurde?
Die beiden Autoren gehen auch den Gerüchten nach, dass Ludwig II. nicht
der Sohn von König Maximilian II. war ebenso wenig wie sein jüngerer
Bruder Otto. Es bleiben Gerüchte ebenso wie die
Verschwörungstheorien um seinen Tod im Starnberger See.
Er war schön, klug, gebildet und charmant, er las gern und viel, träumte
sich in exotische Welten, begeisterte sich für die Opern Richard Wagners und
auf der Pariser Weltausstellung für die moderne Technik, von denen auch
seine Schlösser profitierten. Aber er war auch eitel und aufbrausend,
ein Haustyrann, der seiner Umgebung den eigenen Willen aufzwang. Er
liebte die Illusion und fiel ihr zum Opfer. Ludwig verlor zunehmend den
Boden der Realität unter den Füßen – er war aus der Zeit gefallen. Die
Residenzstadt München wurde ihm zum „verhassten Nest“, die Politik zum
„furchtbaren Beruf“; immer häufiger suchte er die Einsamkeit in der
Natur, die Gegenwelt der Berge. Ja, er dachte sogar daran auszuwandern –
ins heutige Afghanistan, nach Persien oder Kaschmir. Sein Zufluchtsort
wurden schließlich die Schlösser, laut Thomas Mann „Monumente
königlicher Menschenscheu“ und begehbare Reiche der Fantasie. Heute
bewundert die ganze Welt diese künstlichen Paradiese, die ihren Schöpfer
die schnöde Wirklichkeit vergessen ließen und die den Bayernkönig
unsterblich machen.
Info: Klaus Reichold/Thomas Endl, Ludwig forever, Hoffmann und Campe, 220 S., 24 Euro, ISBN
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Max
lilo
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Eduard Baudouin de Courtenay
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