Blutgetränkte Geschichte: Kate Mosses „Das verlorene Labyrinth“

Das verlorene Labyrinth
(Buch)
Autor: Kate Mosse
Verlag: Droemer/Knaur
Erschienen am: 2006-11
Seiten: 752
ISBN: 342663161X

Schon lange raunt die Legende, die Katharer hätten ungeahnte Schätze beiseite geschafft, womöglich auch den Gral. Der Gral, was immer sich dahinter verbirgt, hat nicht nur Dichter inspiriert, sondern er war das Objekt der Begierde unterschiedlichster Menschen und Mächte. Die Engländerin Kate Mosse steuert nun in ihrem Roman „Das verlorene Labyrinth” eine neue Variante zur unendlichen Gralsgeschichte bei.Es ist blutgetränkter Boden, auf dem die junge Medizinerin Alice Tanner ihrer Freundin Shelagh bei Ausgrabungen hilft. Im Herzen des Languedoc, da, wo die Katharer auf ihren Trutzburgen den mörderischen Kreuzzüglern Widerstand leisteten, ist ein Archäologenteam auf der Suche nach der Geschichte. Die Katharer sind längst Vergangenheit, ihre Burgen Ruinen. Und doch lebt die Legende der bons hommes, der guten Menschen, wie sich die Katharer oder Albigenser nannten, im Languedoc weiter und die Touristen reisen auf ihren Spuren. Auch Alice kennt die tragische Geschichte. Und als sie in einer Höhle auf zwei Skelette und eine geheimnisvolle Labyrinthdarstellung stößt, wird die Vergangenheit lebendig.
Kate Mosse erzählt auf zwei Zeitebenen und aus unterschiedlichen Perspektiven. So gelingt es ihr, die versunkene Welt der Katharer gegenwärtig zu machen. Alice ist das Medium. Sie taucht tief hinein in die grausame Geschichte um Glauben, Liebe, Macht, Gier und Verderben. Und sie ahnt, dass diese Geschichte noch immer nicht zu Ende ist…
Alais hieß das Mädchen, das vor 800 Jahren von ihrem Vater zur Hüterin des Gralsgeheimnisses bestimmt wurde, eines Geheimnisses so alt wie die Menschheit. Wie damals sind auch jetzt wieder böse Kräfte am Werk, die sich die Macht des Grals für ihre eigenen Zwecke zunutze machen wollen. Wie damals sind gute Menschen in höchster Gefahr. Kann Alice den Kreislauf des Schreckens durchbrechen?
Kate Mosse hält den Spannungsbogen bis zuletzt, auch wenn der Leser schon frühzeitig zu ahnen vermag, was Alais und Alice verbindet. Aber Mosse hat gut recherchiert, Plätze und Personen im Katharerland Languedoc sind stimmig. Am liebsten würde man sich gleich aufmachen, um die Schauplätze selbst in Augenschein zu nehmen. Statt dessen taucht man tief ein in die Geschichte und nur widerwillig in der Realität auf.
Bester Lesestoff für dunkle Winterabende.
Kate Mosse, Das verlorene Labyrinth, Droemer, 752 S., 22,90 ¤

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