(Buch)
Autor: Marc Levy
Verlag: Knaur Erschienen am: 2008-08 Seiten: 400 ISBN: 3426663015 |
Bisher ist Marc Levy vor allem durch poetische und wenig tief schürfende Liebesgeschichten aufgefallen. Mit Romanen wie „Solange du da bist“ oder „Bis ich dich wiedersehe“ hat sich der in London lebende Autor in die Herzen vor allem der Franzosen geschrieben.
Was er jetzt vorgelegt hat, ist für seine Landsleute kein leichter Tobak. "Kinder der Hoffnung" ist die Lebensgeschichte seines Vaters, der als Jeannot im Untergrund gegen das Vichy-Regime kämpfte. Und in dieser Lebensgeschichte spielen das offizielle Frankreich und die Resistance keine Heldenrolle.
Im Gegenteil. Als die jungen Leute der Widerstandsbrigaden auffliegen, hätten Verbindungsleute der Resistance das Blutbad stoppen können. Sie taten es nicht. „Frankreich braucht französische und keine ausländischen Helden“, sagt der Kommandant der Resistance und opfert die jungen Leute, die aus allen Teilen Europas kamen, dieser Geschichtsklitterung.
Für Levys Vater, der zusammen mit seinem jüngeren Bruder für die Freiheit Frankreichs gekämpft und getötet hat, und für seine Freunde beginnt ein Leidensweg, den die wenigsten überleben. Marc Levy hat mit seinem Buch „Kinder der Hoffnung“ ein Stück französischer Widerstandsgeschichte dem Vergessen entrissen. Eindringlich schildert er die Ausweglosigkeit der Jugendlichen, ihre Sehnsucht nach Geborgenheit und ihre Sucht nach Freiheit. Mit den Feinden dieser Freiheit kennen sie keine Gnade, sie sprengen Nazioffiziere in die Luft, exekutieren einen Staatsanwalt, der ein Todesurteil gegen einen der Freunde gesprochen hat, zerstören Brücken.
Dieser Krieg im Untergrund ist kein Kinderspiel. Spätestens als sie den Schergen der Nazis in die Hände fallen, wird das auch dem letzten der jungen Widerständler bewusst. Und doch können die Überlebenden nach ihrer Befreiung den Frühling genießen, das Leben und die Liebe. Ein Wunder.
Info: Marc Levy, Kinder der Hoffnung, Knaur, 386 S., 19,95 Euro