250 Jahre wechselvoller Geschichte liegen hinter den dottergelben Mauern des Schlosshotels Szidonia, das sich fürstlich in einem weitläufigen Park erhebt. Drinnen fühlt sich der Besucher erst mal nach England versetzt: Dunkle Möbel, Jagdtrophäen, schwere Sessel. Die Zimmer dagegen sind licht, die Möbel leichtfüßig, die Farben frisch. Der Stilmix ist gewollt, spiegelt die unterschiedlichsten Epochen, die das Haus hinter sich hat.
Hoteldirektorin Marta Derry, eine agile Blonde, könnte viele Geschichten
erzählen über die wechselnden Eigentümer, von denen einer das Schloss
in einer Nacht beim Pokern verspielte. Weil einer der Besitzer, der
deutsche Freiherr Gustav Berg, eine Thyssen heiratete, steht bis heute eine Brücke –
das Hochzeitsgeschenk der deutschen Industriellen-Dynastie – im Park.
Ein anderer Eigentümer Verseghi Nagy Elek , damals ungarischer Botschafter im Vatikan,
ließ ein Schwimmbecken bauen und dazu ein japanisches Badehäuschen. Von
seiner ersten Frau, einer holländischen Prinzessin und Nachfahrin
Napoleons, stammen die schönen Möbel im weitläufigen Salon im ersten
Stock des Hotels. Ursprünglich sollen sie zur Zeit von Louis Bonaparte,
dem Bruder Napoleons und holländischen König von Napoleons Gnaden, im
Palast von Den Haag gestanden haben.
Auf dieses königliche Erbe ist
Marta Derry ebenso stolz wie auf den wieder erstandenen Park. War doch
das ganze Anwesen nach der Enteignung der letzten Besitzer 1952 als
Kindererholungsheim einer größeren Belastungsprobe ausgesetzt. Noch
schlimmer kam es nach der Wende 1989, nachdem das Schloss zum
„Niemandsland“ (Derry) wurde, beherrscht von Schimmel und
Wassereinbrüchen.
Die Rettung kam mit einer österreichisch-ungarischen Firma, die das
Anwesen kaufte und aufwändig renovierte – „vom Keller bis zur Decke“,
wie Marta Derry sich erinnert. Auch „sieben Hektar Dschungel“, in die
der Park sich verwandelt hatte, mussten ausgeholzt werden. Von alten
Aufnahmen wusste die Hoteldirektorin, dass irgendwo unterm wuchernden
Unkraut ein Steingarten versteckt war. „Ich fühlte mich ein bisschen wie
Schliemann bei der Ausgrabung von Troja“, sagt sie und schaut stolz auf
den wieder prächtig blühenden Park mit Stein- und Rosengarten, mit
Springbrunnen und Teich.
1999 wurde Szidonia als erstes Wellness-Hotel in Ungarn eröffnet und
seither kümmert sich Marta Derry mit Charme und großem Engagement um „ihr“
königliches Domizil mit dem kleinen, feinen Wellness-Bereich. Und die
Gäste danken es ihr, ganz gleich ob sie in der luxuriösen Spa-Suite
residieren, in einem der großzügigen Schloss-Appartements oder in einem
der schmucken Zimmer im Jagdhaus. Sie können nicht nur kuscheln wie die Könige,
sondern auch fürstlich speisen: Die Hauben verdächtige Küche ist
regional inspiriert. Die Zutaten kommen von den Bauern und Fischern der
Umgebung. Alte Haustierrassen wie Mangaliza-Schweine und ungarische
Graurinder bereichern die Speisekarte, die „gedämpft ungarisch“
daherkommt. Im Sommer wird die Tafel auch im Garten gedeckt, im Winter
speist man im Schein der Kandelaber. So romantisch kann Ungarn sein.
Info: Romantik Hotel Schloss Szidonia Kastely, H-9451 Röjtökmuzsaj,
Röjtöki u 37, E-Mail: szidonia@szidonia.hu, www.szidonia.hu,
www.schlosshotels.co.at
Ab zwei Übernachtungen gilt das günstige Paketangebot von 79 Euro pro
Person und Nacht inkl. HP und Nutzung von Badehaus und Fitnessraum.