Reiseanalyse: Auf Urlaubskurs

Kriege, Krisen und Katastrophen können offenbar die Reiselust nicht dämpfen. Laut der Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FU) ist die internatioanle Tourismusnachfrage 2024 weiter gewachsen. Auf der Stuttgarter Reisemesse CMT präsentierte Martin Lohmann die neuesten Trends und Zahlen aus der aktuellen Analyse. Demnach ist bei den Urlaubsreisen des vergangenen Jahres eine leicht gestiegene Nachfrage zu erwarten. Mit 71 Millionen liege die Zahl auf dem Niveau von 2018, also der Vor-Corona-Zeit. Und viele planten jetzt ihren Urlaub für dieses Jahr oder haben schon gebucht. Für 2025 seien die Vorzeichen in der Reisewelt insgesamt positiv. „Das Verreisen ist den Deutschen eine liebgewonnene Gewohnheit“, bilanziert der Urlaubsforscher.

Reisen trotz Zukunftssorgen

Laut der Reiseanalyse sind die Urlaubspläne auf einem hohen Niveau. Lohmann: „Allgemeine Zukunftssorgen verhindern nicht die aktuelle Reise.“ 57 Prozent der Deutschen haben demnach Lust auf Urlaub, 68 Prozent auch die Zeit dafür. Anders sieht es mit dem Geld aus. Zwar ist sich eine Mehrheit von 59 Prozent der Befragten sicher, dass das Geld für Urlaub auch 2025 vorhanden ist. Aber 20 Prozent haben Zweifel, ob sie sich eine Urlaubsreise werden leisten können. Immerhin planen 76 Prozent der Deutschen eine oder gar mehrere Urlaubsreisen. Gerade mal acht Prozent haben keinerlei Reiseabsicht. Das heißt, dass deutlich mehr Befragte als im Vorjahr Reisepläne haben.

Zufrieden mit dem Wetter

Für einen gelungenen Urlaub spielt das Wetter eine große Rolle. Deshalb ging es bei der Studie auch um Wetterpräferenzen. „Häufig Sonne, leichte Brise, fast immer warm“, das sind die Wettermerkmale, die den meisten Deutschen in den Ferien zusagen. Bei einer Reise ans Mittelmeer erwarten sie genau das, zusätzlich noch ab und zu Hitze. Tatsächlich entsprach das Wetter weitgehend diesen Erwartungen, lediglich Hitze wurde deutlich häufiger erlebt als erwartet. Insgesamt bewerten die Sommerurlaubsreisenden das Ferienwetter überwiegend als „prima“ oder „ganz prima“ (82 Prozent) und sind damit klar zufriedener als 1997 (74 Prozent). Eine Neuorientierung Richtung Norden, wie sie von Veranstaltern vor dem Hintergrund des Klimawandels gern beschworen wird („Coolcation“), werde in den Ergebnissen bislang nicht deutlich, so Lohmann.

Problem Nachhaltigkeit

Die Einsicht, dass Tourismus-Produkte nachhaltig sein müssen, um zukunftsfähig zu sein, ist mittlerweile sehr verbreitet. Immer mehr Menschen wünschten sich einen möglichst ökologisch verträglichen Urlaub – 48 Prozent plädieren für eine ressourcenschonende und umweltfreundliche Ausrichtung, 62 Prozent für Sozialverträglichkeit. Allerdings, das macht Lohmann klar, zeigen diese Zahlen auch, dass die ökologische Nachhaltigkeit einer Reise einer Mehrheit von 52 Prozent der Bevölkerung nicht wichtig ist. Wolle man aber im Tourismus beim Thema Nachhaltigkeit rasch vorankommen, müssten nachhaltige Produkte „sehr eng an den Bedürfnissen aller Gäste ausgerichtet sein, auch von Reisenden, denen Nachhaltigkeit egal ist“, mahnt Martin Lohmann.

Urlaubsreisen haben Vorrang

Aktuelle Krisen und Herausforderungen könnten zwar den Tourismus beeinflussen, seien aber kein Hindernis für Urlaubsreisen. Insofern werde das Gesamtbild der Urlaubsreisen wieder ähnlich sein wie vor der Corona-Pandemie, ja im Volumen (ca 72 Millionen) voraussichtlich noch höher. Hinter Lebensmitteln (75 Prozent) liegen die Urlaubsreisen bei den Konsumprioritäten mit 64 Prozent konstant auf Platz 2 noch vor Gesundheit und Freizeit (je 61 Prozent).

Neugierige Reisende

Die Urlaubsreisenden sind laut der Studie flexibel und multioptional. Sie haben mehr Wünsche und Interessen als sie in einem Jahr in einer Reise umsetzen könnten. Das sichere grundsätzlich die Nachfrage, erhöhe aber auch den Wettbewerb in der Branche. Deutschland bleibt auch 2025 Reiseziel Nummer 1, für Flugreisen und Kreuzfahrten sind leichte Zuwächse zu erwarten ebenso für Städtereisen und Wellnessurlaub. Auch die Neugierde scheint zu wachsen. Immerhin sieben Prozent mehr als im Vorjahr (45 Prozent) planen, 2025 ein Ziel zu besuchen, in dem sie noch nicht gewesen sind.

Weltweit auf Wachstumskurs

Auch weltweit befindet sich die Reisebranche auf Wachstumskurs. Das legt der aktuelle Bericht „Travel Forward: Data, Insights and Trends für 2025“ von Phocuswright nahe. Demnach werde die Branche um sechs bis neun Prozent wachsen, wobei Online-Buchungen immer wichtiger würden. Die Bruttobuchungen weltweit würden von 1,6 Billionen US-Dollar 2024 auf 1,72 Billionen ansteigen. Der größte Markt bleibe dabei Nordamerika.

Info zur CMT
Die Stuttgarter Reisemesse CMT gilt als weltweit größte Publikumsmesse für Tourismus und Freizeit. Sie findet vom 18. bis 26. Januar täglich von 10 bis 18 Uhr auf dem Stuttgarter Messegelände statt. Das diesjährige Partnerland ist Indien, mit der Kulturhauptstadt Chemnitz besteht eine Kulturpartnerschaft. Mehr Infos unter https://www.messe-stuttgart.de/cmt/

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