Quo vadis, Burma: Alice Schwarzers „Reisen in Burma“

Sie war schon oft im Land, auch zu Zeiten, als Aung San Suu Kyi unter Hausarrest stand und zum Boykott des Landes aufrief. Alice Schwarzer ist bekennende Burma-Liebhaberin und das merkt man ihren Texten auch an, die von einer romantischen Liebe zeugen.Doch Alice Schwarzer ist nicht nur Reisende, sie ist auch Journalistin. Und als solche schaut sie auch hinter die Fassaden, lässt sich nicht von der „unwirklichen Schönheit“ ihrer Umgebung und den lächelnden Menschen dazu verführen, alles gut zu finden, was seit der überraschenden Öffnung in dem Land der Generäle passiert.

Burma, heute Myanmar genannt, steht auf der Schwelle zur Neuzeit. Das ist Chance und Gefahr zugleich für das lange abgeschiedene Land. Alice Schwarzer hat mit den Menschen gesprochen, ist mit offenen Augen durch das Land gereist und hat gesehen, was sich ändert. Nicht alles zum Guten. Prostitution etwa, bislang in den Untergrund verbannt, wagt sich zunehmend in die Öffentlichkeit. Fernsehen bringt den Menschen die Welt in ihre armseligen Hütten und macht sie ratlos. Am schönen Strand on Ngapali schießen die Hotels aus dem Sand wie Pilze aus dem feuchten Waldboden. Plastikware aus China verdrängt zunehmend das burmesische Handwerk. Die Gier nach Geld verändert auch die sonst so gleichmütigen Burmesen. Welchen Weg geht das Land bei einer möglichen weiteren Öffnung, den des arabischen Frühlings, der „längst zum Winter zu werden droht“ oder findet es einen eigenen, einen dritten Weg?
Für Alice Schwarzer und die Fotografin Bettina Flitner, die für diesen Band nicht nur verwunschenen Landschaften fotografierte und Einblicke in den burmesischen Alltag lieferte, sondern auch den Menschen mit ihrer Kamera ganz nahe kam, wäre dieser Weg das, was sie dem schönen Land und seinen liebenswerten Menschen wünschen. Wer dieses Buch gelesen hat, wird dem kaum widersprechen.  
Info: Bettina Flitner/Alice Schwarzer, Reisen in Burma, Dumont, 160 S., 34,95 Euro

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