(Buch)
Autor: Hilke Lorenz
Verlag: List Tb. Erschienen am: 2005-03 Seiten: 301 ISBN: 3548605079 |
Die Journalistin Hilke Lorenz hat Lebensbilder der "Kriegskinder" gesammelt
Erinnerungen lassen sich nicht wegsperren, erst recht nicht, wenn sie so grauenhaft sind wie die der Kriegskinder. Sie erlebten den Wahnsinn der Bombardierung und die Schrecken der Vertreibung als Kinder und sie schwiegen über ihre Erfahrungen weil ihre Heimat erst die Gräuel aufarbeiten musste, die der NS-Staat verübt hatte. Die Stuttgarter Journalistin Hilke Lorenz ist weit davon entfernt, Schicksale gegeneinander aufzurechnen, die Hölle des Holocaust gegen das Bombardement Dresdens oder die Verbrechen der SS-Truppen gegen die Übergriffe der Roten Armee.
Sie weiß, dass das Schicksal der Kriegskinder zunächst zwangsläufig vom Ausmaß deutscher Schuld überschattet wurde. Sie weiß aber auch, dass die Verschwörung des Schweigens nur zu einer Art „pathologischer Normalität“, so der Psychologe Radebold, führen konnte. Auf eine leise, unspektakuläre Art hat sie es geschafft, die traumatisierte Generation der heute 65- bis 70-Jährigen zum Reden zu bringen. ie schlimmen Einzelschicksale nehmen in ihren Worten Gestalt an. Die Leser sehen die hilflosen Kinder inmitten des „apokalyptischen Gewitters“ einer Bombennacht. Sie zittern mit den Mädchen, die sich vor den sowjetischen Soldaten verstecken. Sie verstehen plötzlich, was verlorene Heimat ist, wenn die alten Leute sich erinnern, wie sie als Kinder alles zurücklassen mussten. Für diese Kinder war der Tod ständiger Begleiter. Viele waren Halbwaisen, hatten den Vater verloren und wurden von ständiger Angst geplagt, auch die Mutter könnte sie verlassen. Es war eine brüchige Wirklichkeit, in der diese Kinder aufwuchsen und als Erwachsene war die Schaffung von (materiellen) Sicherheiten erstes Ziel. Hilke Lorenz urteilt nicht, sie schreibt nieder, was ihr erzählt wird, liefert dazu Zahlen, Fakten und psychologische Einschätzungen. Sie findet eindrucksvolle Bilder für das Grauen und überlässt es den Lesern, sich Gedanken zu machen über die Verheerungen, die Kriege anrichten auch an denen, die an ihnen völlig unschuldig sind. Hilke Lorenz: Kriegskinder Das Schicksal einer Generation. List, 304 S., 21. hatte. Die Stuttgarter Journalistin Hilke Lorenz ist weit davon entfernt, Schicksale gegeneinander aufzurechnen, die Hölle des Holocaust gegen das Bombardement Dresdens oder die Verbrechen der SS-Truppen gegen die Übergriffe der Roten Armee.
Sie weiß, dass das Schicksal der Kriegskinder zunächst zwangsläufig vom Ausmaß deutscher Schuld überschattet wurde. Sie weiß aber auch, dass die Verschwörung des Schweigens nur zu einer Art „pathologischer Normalität“, so der Psychologe Radebold, führen konnte. Auf eine leise, unspektakuläre Art hat sie es geschafft, die traumatisierte Generation der heute 65- bis 70-Jährigen zum Reden zu bringen.
ie schlimmen Einzelschicksale nehmen in ihren Worten Gestalt an. Die Leser sehen die hilflosen Kinder inmitten des „apokalyptischen Gewitters“ einer Bombennacht. Sie zittern mit den Mädchen, die sich vor den sowjetischen Soldaten verstecken. Sie verstehen plötzlich, was verlorene Heimat ist, wenn die alten Leute sich erinnern, wie sie als Kinder alles zurücklassen mussten. Für diese Kinder war der Tod ständiger Begleiter. Viele waren Halbwaisen, hatten den Vater verloren und wurden von ständiger Angst geplagt, auch die Mutter könnte sie verlassen. Es war eine brüchige Wirklichkeit, in der diese Kinder aufwuchsen und als Erwachsene war die Schaffung von (materiellen) Sicherheiten erstes Ziel.
Hilke Lorenz urteilt nicht, sie schreibt nieder, was ihr erzählt wird, liefert dazu Zahlen, Fakten und psychologische Einschätzungen. Sie findet eindrucksvolle Bilder für das Grauen und überlässt es den Lesern, sich Gedanken zu machen über die Verheerungen, die Kriege anrichten auch an denen, die an ihnen völlig unschuldig sind.
Hilke Lorenz: Kriegskinder Das Schicksal einer Generation. List, 304 S., 21