Geschriebenes

Urban ist das Motto des Reviers, seit durch die Schließung der Kohle der nötige Umstrukturierungsprozess eingesetzt hat. Multikulti ist die neue Kulturhauptstadt ohnehin. „In der Solidargemeinschaft der Kumpels haben Tausende von Polen, Italienern, Türken und vieler anderer Nationalitäten eine neue Heimat gefunden“, heißt es in dem Bildband „Metropole Ruhr“, der pünktlich zu Ruhr2010 auf den Markt kam und bemüht ist, den Überblick über die vielen Städte und Gebiete zu behalten, die in diesem Jahr die Kulturhauptstadt Ruhr bilden.
Dass dazu zum Welterbe geadelte Industriearchitektur gehört, erklärt
sich aus der jüngsten Geschichte des Ruhrgebiets. Doch auch
mittelalterliche Burgen, Wasserschlösser, Fachwerkidylle und
Jugendstilvillen prägen das Bild des Reviers. Alles liegt nah bei
einander: Kunst und Kohle, Kultur und Natur und – natürlich – Fußball.
Mit Schalke 04 und Borussia Dortmund kommen zwei der
traditionsreichsten Fußballvereine aus dem Revier. Sie gehören zum Pott
wie die Zeche Zollverein, seit 2002 Weltkulturerbe, der Gasometer von
Oberhausen, die Villa Hügel oder das Folkwang-Museum in Essen, die
Ruhruniversität Bochum und die Ruhrfestspiele Recklinghausen. So
heterogen ist diese Metropolregion, dass sie sich nur schwer zwischen
zwei Buchdeckel pressen lässt. Das merkt man dem Buch auch an. Die
Texte beschränken sich auf das Allerwesentlichste, die Fotos versuchen,
die ganze Vielfalt abzubilden. Da bleiben natürlich die kleinen
Besonderheiten auf der Strecke oder auch die aktuellen Bezüge zum
Kulturhauptstadtjahr. Als Appetitanreger allerdings hat der Band von
Rainer Kiedrowski (Fotos) und Reinhard Pietsch (Text) durchaus
Potenzial. 
Info: Rainer Kiedrowski/Reinhard Pietsch, Metropole Ruhr, Knesebeck, 96 S.,19,95 Euro, ISBN 978-3868731101