Es gehört mehr dazu als spektakuläre Architektur und pompöse
Innenausstattung, um von einem Luxushotel zur Hotellegende zu werden.
Auch technische Innovationen, so die Erfahrung, tragen kaum dazu bei,
ein Hotel unvergesslich werden zu lassen. Schon eher ein
außergewöhnlicher Service, aufmerksames Personal oder absoluter Komfort –
ein Rezept, mit dem auch der gebürtige Schwabe Kurt Wachtveitl
reüssierte, der 42 Jahre Direktor der Hotellegende Mandarin Oriental in
Bangkok war. Der Author’s Wing erinnert an die Schriftsteller, die hier
abstiegen: Graham Greene, Somerset Maugham, Rudyard Kipling, John le
Carre. Denn auch sie tragen nicht wenig zur Legendenbildung bei, wenn
sie über ihre Aufenthalte in den Hotels dieser Welt schreiben wie Marcel
Proust, der die Sommer im Grandhotel von Cabourg verbrachte, oder
Vladimir Nabokov, der gleich ganz im Montreux Palace Hotel residierte.
Catherine Donzel lässt Mark Twain zu Wort kommen und Ernest Hemingway,
die beide keine Hotelverächter waren. Sie erzählt kleine Episoden wie
die vom Tiger unter dem Billardtisch im Raffles oder die, wie Jonny Depp
einst sein Hotelzimmer verwüstete. Sie erzählt vom harten Leben der
Hotelangestellten und von märchenhaften Karriere (vom Pagen zum
Hoteldirektor). Und sie nimmt die Leser mit auf eine Reise durch die
legendären Hotels dieser Welt: Das Peninsula in Hongkong etwa, wo den
Gästen eine Rolls Royce Flotte zur Verfügung steht. Oder das Old
Faithful Inn, das erste Hotel im Yellowstone Nationalpark, eine Art
Trapperhütte mit gigantischen Ausmaßen. Das Pera Palace in Istanbul, wo
schon Mata Hari, Sarah Bernhardt und Greta Garbo abgestiegen waren und
Agatha Christie einige Kapitel ihres Romans „Mord im Orient-Express“
schrieb. Oder das Mamounia in Marrakesch, wo sich Winston Churchill wohl
fühlte. Es reist sich angenehm durch diese Welt der Reichen und
Berühmten. Und das ganz ohne Krawatte oder Abendrobe…
Info: Catherine Donzel, Legendäre Hotels, GeoSaison bei Frederking & Thaler, 359 S., 36,95 Euro