Kaum zu glauben, was Ray Bradbury 1947 schon vorhergeahnt hat. Damals begann er lose Folgen über die Eroberung des Planeten Mars im Jahre 2030 zu schreiben, die er später als Mars-Chroniken zusammenfasste. Jetzt erzählt Rufus Beck diese fantastischen Geschichten in einem Diogenes-Hörbuch und macht damit die Wiederentdeckung dieses genialen Autors zu einem elfstündigen Hörvergnügen.
Keine Minute ist langweilig, denn Bradbury fabuliert nicht nur meisterhaft, er entwirft nicht nur fantastische Visionen, sondern er formt ein grandioses Zukunftsmosaik aus vielen, höchst unterschiedlichen Bausteinchen.
Vier Raketenbesatzungen müssen die lange Reise zum Mars antreten, ehe sie die Segnungen unserer Welt auf dem fernen Planeten implantieren können. Und wie die Pioniere einst Amerika besiedelten, so kommen jetzt die Menschen in Wellen auf den Mars – auch um dem drohenden Atomkrieg auf der Erde zu entfliehen. Knapp 20 Jahre haben sie Zeit, den Mars nach dem Bild der Erde umzugestalten und die alte Mars-Kultur zu zerstören. Dann ist das Experiment am Ende, die Flüchtigen kehren zurück auf die verwüstete Erde, ihre Städte auf dem Mars verfallen…
Bradbury erweist sich in diesen Chroniken als ebenso visionärer wie vielseitiger Autor. Er kann Parodie genauso gut wie Gruselgeschichten, Philosophie genauso gut wie Science Fiction. Und Rufus Beck, der Vielstimmige, wird all diesen Genres gerecht, kongenial unterstützt von psychodelischen Sound-Effekten.
Info: Ray Bradbury, Die Mars-Chroniken, gelesen von Rufus Beck, Diogenes, acht CD, 34,90 Euro