Lorenzo ist durch eine schwere Kindheit gegangen. Armut und ständige Schulden bedrängten die Familie, der Vater war für den Sohn kaum vorhanden. Hätte er nicht den belesenen und Musik begeisterten Roberto kennengelernt, Lorenzo wäre wohl nie aus der Misere herausgekommen. Roberto lehrt ihn die Liebe zu den Büchern, die für ihn zur Brücke in ein neues Leben werden.
Auf Umwegen und über einen neuen väterlichen Freund, Enrico, gerät der Junge in die Werbebranche, in der er schnell Erfolg hat. Was ihm aber zu schaffen macht, ist sein Minderwertigkeitsgefühl, ist die Unfähigkeit, zu den eigenen Gefühlen zu stehen. Diese Unfähigkeit führt auch zum Bruch mit seiner großen Liebe, nach der er sich noch Jahre später verzehrt. Zu spät merkt Lorenzo, dass er seine Zeit verspielt hat und nicht mehr zurückholen kann, was er verloren hat. Fabio Volo schreibt aus Lorenzos Perspektive und zeigt einen jungen „Emporkömmling“, der nirgends mehr zu Hause ist – weder bei den alten Freunden in der Provinz noch bei den Karrieristen in Mailand. Auf der Suche nach sich selbst findet Lorenzo ausgerechnet beim fremden Vater wichtige Wegmarken. Fabio Volo, der Tausendsassa aus der Lombardei schreibt mit leichter Hand und macht so auch schwierige Kost leicht verdaulich.
Info: Fabio Volo, Zeit für mich und Zeit für dich, Diogenes, 261 S., 14,90 Euro