Verfluchtes Gold: A.T. Shevchenkos „Fatales Erbe“

Ein riesiger Goldschatz, Kosakengeschichte, mutige Frauen, Intrigen und politische Unterdrückung. Anna Schevchenkos Roman spielt auf den unterschiedlichsten Zeitebenen – was sich zwischen 1962 und 2009 ereignet, hat Jahrhunderte vorher schon begonnen: Anfang des 18. Jahrhunderts, als der Kosaken-Hetmann Polubotku in seinem Testament die Unabhängigkeit der Ukraine zur Voraussetzung dafür macht, das von ihm gehortete Gold zu erben. Sicher aufbewahrt wird es in der Bank von England.

Und so führt die wilde Jagd ums Gold die Protagonisten dieser Geschichte
auch auf die Insel. Doch „Big Brother“ ist immer dabei, war es schon im
18. Jahrhundert, als die junge Sofia Polubotku im Auftrag der Familie
durch Europa reiste. Sie hat das Abenteuer nicht überlebt. Wie ihr
erging es den meisten, die mit dem legendären Kosakengold in Verbindung
gebracht wurden. Sie verunglückten oder verschwanden in der Psychiatrie.
Es scheint ein Fluch auf diesem Schatz zu liegen. Leutnant Taras
Petrenko fürchtet ihn nicht. Als er im Archiv des Geheimdienstes auf
eine geheimnisvolle Akte stößt, die auf das Kosakengold verweist,
wittert er seine Chance. Und er ist bereit, dafür auch Leben zu opfern.
Diese Skrupellosigkeit hat Taras in langen, harten Jahren beim Militär
gelernt.
Seine Gegenspielerin ist die ukrainisch stämmige Anwältin Kate. Ihr hat
der junge Andrij die wichtigen Unterlagen anvertraut. Kate hat sich auf
den ersten Blick in den blauäugigen Ukrainer verliebt. Doch kaum haben
die beiden zu einander gefunden, ist Andrij tot – ertrunken. Wird Kate
ihre Mission überleben?  
A.K. Shevchenko packt viel in ihren Polit-Thriller, zu viel. Die Leser
müssen sich nicht nur in den unterschiedlichsten Zeitebenen zurecht
finden, sie müssen sich auch mit den verschiedenen Blickwinkeln
auseinander setzen, aus denen Shevchenko ihre Geschichte erzählt. Und
sie müssen die handelnden Personen zuordnen. Da wäre ein
Personeninventar hilfreich gewesen, auch ein Stammbaum der Familie
Polubotku. Doch trotz aller Mängel ist das Buch lesenswert, ermöglicht
es doch einen Einblick in die Geschichte der Ukraine und in die
Machenschaften der Geheimdienste.
Info: A.K. Schevchenko, Ein fatales Erbe, Hoffmann und Campe, 348 S., 19,90 Euro

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