Sozialverantwortlicher Tourismus bei den beiden Preisträgern dieses Jahres, dem kleinbäuerlichen Verein Caminos de Altamira aus dem argentinischen La Consulta und der palästinensischen Nichtregierungsorganisation Alternative Tourism Group aus Beit Sahour.
Studienkreisvorsitzender Armin Vielhaber freute sich darüber, dass nach 1996 erneut ein Projekt aus Palästina trotz der „nach wie vor schwierigen politischen Bedingungen im Nahen Osten” als preiswürdig erachtet wurde. Beide Preisträger zeichneten sich dadurch aus, dass sie den Schwerpunkt auf Begegnungsprogramme setzten:
Caminos de Altamira: Auf dem Höhepunkt der argentinischen Wirtschaftskrise
von 2000 und 2001 mussten neue Wege beschritten werden, waren doch den
Familien im fruchtbaren Valle de Uco am Fuß der anden alle Märkte
weggebrochen. Der Agrotourismus bot sich als Weg aus der Krise an. Er
versprach Bargeld-Einnahmen (durch zahlende Gäste) und einen optimalen
Preis für die Agrarerzeugnisse durch Direkt-Vermarktung. Inzwischen ist
Caminos de Altamira ein eingetragener Verein, dem 16 Mitglieder bzw.
Leistungsträger angehören. Sie haben gemeinsam ein ein- bis zweitägiges
Programm erarbeitet, das es Besuchern der Region ermöglicht, Leben und
Alltag der lokalen Bevölkerung kennenzulernen. Unter dem Motto „Landleben
in Argentinien” werden Ausritte mit dem Sulky, Wanderungen und Radtouren
ebenso angeboten wie Weinproben oder gemeinsame Grill- und Musikabende.
Caminos de Altamira arbeitet mit dem Spezial-Veranstalter Aventoura
zusammen.
Infos unter www.estacionvalledeuco.com.arg, www.aventoura.de
Alternative Tourism Group: Auch die palästinensische
Nichtregierungsorganisation legt großen Wert auf die direkte Begegnung mit
der Bevölkerung und das trotz der angespannten Lage im Nahen Osten. Der
Übernachtungstourismus soll der Bevölkerung ein zusätzliches Einkommen
bescheren und den Gästen die palästinensische Kultur nahe bringen. Menschen
mit Menschen zusammenzubringen war 1995 die Idee einer Gruppe von
Intellektuellen in Beit Sahour. Sie wollten Touristen, die in Bethlehem die
Geburtskirche besuchen, auch für die palästinensische Bevölkerung
interessieren und damit den Palästinensern eine Teilhabe am Tourismus im
Heiligen Land ermöglichen. Alternative Tourism Group kann knapp 100
Privatunterkünfte bei Familien anbieten, die im Städtekonglomerat Beit
Sahour, Bethlehem und Beit Jala leben und dort auf Bed & Breakfast-Basis
Zimmer vermieten. Dabei können auch ganz individuelle Wünsche
berücksichtigt werden.
Infos unter www.atg.ps
Der vom Studienkreis für Tourismus und Entwicklung veranstaltete TODO!
Wettbewerb wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung gefördert und unter anderem von der Schweizerischen
Stiftung für Solidarität im Tourismus (SST), der Europäischen
Reiseversicherung AG, dem Österreichischen Veranstalter Vasco und dem
Münchner Studienreiseveranstalter Studiosus unterstützt.
22Mrz. 2007