Tod eines Whistleblowers: Tom Hillenbrands „Letzte Ernte“

Dass Tom Hillenbrands neuer KrimiLetzte Ernte“ so aktuell ist, hat er Edward Snowden zu verdanken, der die Überwachungsorgien des amerikanischen Geheimdienstes NSA aufgedeckt hat. Insider als Whistleblower, die geheime Informationen an die Öffentlichkeit bringen – seit wickileaks ist das ein großes Thema.  

Auch der Mann, der in Luxemburg von der Brücke in den Tod sprang, hatte Geheimnisse aufgedeckt. Machenschaften, mit denen skrupellose Konzerne Rohstoffpreise in die Höhe treiben, um größtmögliche Profite zu erzielen. Wobei sie Millionen von hungernden Menschen in Kauf nehmen. Weil Aaron Kats durch Xavier Kieffers Restaurant flüchtete und dabei Kieffers Freundin Valérie Gabin einen Schlüsselbund samt Karte in die Hand drückte, muss der kochende Genießer wieder einmal seine Kochschürze gegen die Lederjacke tauschen. Denn schnell geraten er und Valérie, Chefin des berühmtesten Gastronomieführers der Welt, ins Visier der Konzern-Security, die zurückhaben will, was Valérie hat. Kieffer wäre nicht Kieffer, wenn er den brutalen Schlägern nicht immer einen Schritt voraus wäre. Mit Valéries Hilfe gelingt es ihm, die kryptische Botschaft des Toten zumindest teilweise zu entziffern und hinter das gewissenlose Geschäftsmodell eines renommierten Konzerns zu kommen. Kats, so glaubt er zu verstehen, wollte diesem Konzern die Suppe versalzen. Kurz vor Torschluss aber läuft der Koch in eine tödliche Falle. Wäre die ermittelnde Kommissarin ihm da nicht einen Schritt voraus gewesen, müssten die Leser in Zukunft auf die sympathische Spürnase unter der Kochmütze verzichten. Und das wäre jammerschade. Hat man sich doch gerade erst an Luxemburg als Krimi-Schauplatz gewöhnt…  
Info: Tom Hillenbrand, Letzte Ernte, KiWi, 317 S., 8,99 Euro

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