Stau-Lektüre: Hinterhältige Reisegeschichten bei Diogenes

Die Ferienzeit naht und alle Jahre wieder warnt der ADAC fast gebetsmühlenartig vor dem großen Stau. Dennoch, wie die Lemminge stürzen sich die Urlauber nach dem letzten Schultag auf die Straße. Kein Wunder, dass sie bald im Stau stehen. Da liegt die Vermutung nahe, dass für manche nicht der Weg sondern der Stau das Ziel ist.

Gerhard Polt hat das Stau-Erlebnis einer bayerischen Familie hinreißend beschrieben. Seine Geschichte findet sich mit vielen anderen zur „argen Beschäftigung des Reisens“ in dem Diogenes-Bändchen „Nicht schon wieder Stau. Erich Kästner verbreitet sich über „Reisen ins Blaue“, T.C. Boyle wünscht mit seiner Story über Turbulenzen im Flugzeug einen guten Flug, bei Wladimir Kaminer macht die Realität der Urlaubs-Erwartung aus dem Katalog einen dicken Strich durch die Rechnung, Ringelnatz beweist auf seine Art, dass Reisen „eine große erzieherische Wirkung hat“ und Donna Leon führt Klage darüber, dass die ständig wachsende Flotte von Kreuzfahrtschiffen Venedig bis in die Grundfesten erschüttert.
Kurz, alles Geschichten, die auch im Stau keine Langeweile aufkommen lassen. 
Info Nicht schon wieder Stau, Hinterhältige Reisegeschichten von John Irvin, T.C.Boyle, Doris Dörrie, David Sedaris, Andrej Kurkow, Anthony Mc Carten, Martin Suter, Anna Gavalda und anderen, Diogenes, 309 S., 9,90 Euro

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