Salzburger Land jenseits von Mozartkugeln und Festspielrummel

Salzburger Land? Mozart, Jedermann, Cafes und Festspiele. Die Stadt prägt das Bild des Landes. Dabei ist das Salzburger Land vielfältig wie sonst nur wenige österreichische Bundesländer und auch jenseits von Mozartkugeln und Festspiel-Rummel eine Reise wert. Reicht es doch vom Nationalpark Hohe Tauern bis zum Lungau, vom Salzburger Seenland bis zum Dachstein. Der Hochkönig gehört dazu und Zell am See, der Fuschlsee und das Gasteiner Tal, die Großglocknerstraße und natürlich auch die Getreidegasse. Berge, Seen, Täler – und die Festspielstadt Salzburg. Reich geworden ist die Gegend ehemals durch den Salzabbau. Und österreichisch ist sie erst seit Anfang des 19. Jahrhunderts, weshalb  der im damals bayerischen Salzburg geborene Wolfgang Amadeus Mozart eigentlich gar kein Österreicher ist…Aber so genau nimmt man’s in Zeiten der EU nicht mehr mit der Grenzziehung. Und gar so politisch mögen’s die Touristen ohnehin nicht. Da halten wir uns doch lieber an die schönen Seiten der Geschichte. Tauchen ein ins badewannenwarme, radonhaltige Wasser von Bad Gastein, das Kaiserin Sisi ebenso zu schätzen wusste wie Grillparzer, Schopenhauer oder Kaiser Wilhelm I.. Oder wandeln auf den Spuren der Trapp-Familie, die der Oscar gekrönte Film "The Sound of Music" feiert – die Drehorte liegen an den schönsten Stellen des Salzburger Landes. Man sieht, da ist Musik drin, und nicht nur Mozartsche. In Oberndorf bei Salzburg erklang zum ersten Mal das bekannteste Weihnachtslied der Welt „Stille Nacht“. Natürlich ist die „Stille-Nacht-Kapelle“ des Örtchens heute eine Touristenattraktion. Ebenso wie das Weiße Rössl am Wolfgangsee, dem Ralph Benatzky im gleichnamigen Singspiel zu Weltruhm verhalf. Bei so viel Harmonie wundert es einen doch, dass Thomas Bernhard sein Leben lang gegen Salzburg und alles Salzburgische wütete: „Wenn es eine Hölle gibt, so ist hier das Modell“, schrieb der Unversöhnliche.
Dabei empfinden wir ganz normalen Touristen die Stadt und das Land schon  eher als eine Art Paradies, wenn wir nicht grad vom sprichwörtlichen Salzburger Schnürlregen heimgesucht werden. So bilderbuchschön sind die klaren, türkisblauen Seen, die schneebedeckten Gipfel, die grünen von Kühen gesprenkelten Matten. Trutzig thronen die Burgen auf den Felsen, die Kirchtürme ragen aus der Dorfmitte wie mahnende Zeigefinger, die wettergegerbten Bauernhäuser hüllen sich in bunte Blumenkleider. Sagenhaft sind die Wege über die Almen, wo einst die Berggeister ihr Unwesen trieben, um so fantastische Skulpturen zu hinterlassen, wie sie in der Eisriesenwelt am Hochkogel zu finden sind. Geschichtsträchtig sind die Schlösser: Das malerische Wasserschloss Anif, wo Bayerns letzter König, Ludwig III. Zuflucht fand, Filmkulisse für „The Sound of Music“, „Die Akte Odessa“ und „Pater Brown“. Das hochherrschaftliche Schloss Fuschl, wo Salzbaron Adi Vogel mit seiner Frau Winnie Markus rauschende Feste feierte und Romy Schneider in die Rolle der jungen Sissi schlüpfte, ist heute ein hochherrschaftliches Hotel für betuchte Gäste. Das romantische Schloss Mirabell, ursprünglich Liebesnest für den Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau und seine Geliebte Salome Alt, heute Eigentum der Stadt Salzburg, bezaubert mit seiner Gartenanlage.
Wer hier auf Entdeckungstour geht, muss nicht das Picknick im Rucksack mitschleppen oder Mozartkugeln in der Handtasche. „Salzburgerisch aufgetischt“ heißt das Motto in diesem Jahr. Es müssen ja nicht immer Salzburger Nockerln sein „süß wie die Liebe und zart wie ein Kuss“. Troadsupp’n, Hoargneist-Nidei und Sennenhupfer versprechen rustikale Genüsse. Wem Gerstensuppe und Sauerkrautlaibchen zu bodenständig sind, der kann sich in den zahlreichen Haubenrestaurants auch raffinierte Varianten servieren lassen. Oder eine kulinarische Märchenwanderung in Dorfgastein unternehmen.
Damit sich die Schmankerln nicht an Bauch und Hüften in Erinnerung bringen, macht das Salzburger Land seinen Gästen ordentlich Beine. Im Almsommer, Eröffnung am 21. Juni in Lungau, wird vor allem gewandert – auf sagenhaften Wegen und von Alm zu Alm. In den Almdörfern kommt man der Natur auf die Spur und im Tennengau dem Geheimnis des Käses.
Bei soviel Naturgenuss tut ein Häppchen Kultur ganz gut. Wem die Gedichte des Salzburger Poeten Georg Trakl zu schwermütig sind, der kann sich an den Kriminalromanen des in Maria Alm geborenen „Kult-Autors“ Wolf Haas delektieren. Im Krimi Silentium ermittelt Haas’ kauziger Detektiv Brenner bei den Salzburger Festspielen und entlarvt sie als Hort des Bösen. Was hätte wohl Karajan dazu gesagt? Die Salzburger jedenfalls nehmen’s gelassen und mit einem Quäntchen Selbstironie: Wolf Haas wird im November den ersten Buchpreis der Salzburger Wirtschaft entgegen nehmen – vor allem für seine „Milieusicherheit“.  

Information: SalzburgerLand, Postfach 1, A-5300 Hallwang bei Salzburg, Tel. 0043/662/6688-44, E-Mail: info@salzburgerland.com, www.salzburgerland.com, www.salzburgerischaufgetischt.com

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