Alle reden vom Wetter, Raviel Mac Millan macht es. Er ist der Böse im ersten Jugendroman von Charlotte Wilde „Appolonia Cox“, ein machtgieriger, primitiver Verbrecher, dem es nur um Geld und Macht geht. Je größer die Beutezüge seiner Leute, desto besser. Dafür ist ihm jedes Mittel recht – selbst eine Sintflut oder ein Tsunami.
Tödliche Spiele: Monika Fagerholms „Das amerikanische Mädchen“
Eine Jugendgeschichte könnte es sein, ein Krimi, ein Thriller. „Das amerikanische Mädchen“ von Monika Fagerholm ist alles und alles ganz anders. Das macht die Sprache, die einen geradezu unheimlichen Sog entwickelt. „Wie eine Hochspannungsleitung, an der man hängen bleibt“ heißt es auf dem Buchumschlag – und das stimmt. Die Zeit- und Gedankensprünge tun ein übriges, um die Spannung aufrecht zu erhalten. Dass am Ende vieles harmloser war als es sich der überhitzten Fantasie zweier heranwachsender Mädchen dargestellt hat, zeigt nur, wie dünn die Trennwand ist zwischen Vorstellungswelt und Realität.
Globaler Galgenhumor: Anya Ulinichs „Petropolis“
Wissen Sie, was eine Mailorder-Braut ist? Nein? Dann sollten Sie sich schleunigst aufklären lassen. Am besten mit Anya Ulinichs Roman „Petropolis“. Der erzählt nämlich von so einer Mailorder-Braut, also einer Frau, die Mann aus dem Katalog bestellen kann.
Märchen für Leute von heute: Charles Lewinskys „Zehnundeine Nacht“
Alles andere als märchenhaft ist die Situation der Prinzessin, einer alternden Prostituierten, die für einen abgehalfterten und deswegen umso gefährlicheren Unterweltboss die Scheherazade spielt. Natürlich heißt das heruntergekommene Hotel „Palace“ und der fette Gangster fühlt sich bei der armseligen Nutte als König. Doch für tausendundeine Nacht haben die beiden keine Zeit. „Zehnundeine Nacht“ heißt der Episodenroman von Charles Lewinsky, in dem die „Prinzessin“ ihrem „König“ eben zehnundeine Geschichte erzählt.
Pure Legende: Tony Horwitz „Es war nicht Columbus“
Natürlich wissen wir inzwischen alle, dass es nicht Columbus war, der Amerika entdeckt hat. Auch nicht Amerigo Vespucci, der dem Kontinent seinen Namen gegeben hat. Und doch hängen die meisten Amerikaner an den alten Legenden von der Entdeckung und Eroberung der neuen Welt durch wagemutige Seefahrer und fromme Pilgerväter. Kein Wunder also, dass Tony Horwitz einen 500 Seiten dicken Wälzer schreiben musste, um mit all den Fehlinformationen, Halbwahrheiten und Sagen aufzuräumen, die den Blick auf die Wirklichkeit verstellen.
Leipziger Allerlei
Was haben Max Klinger, Richard Wagner, Max Beckmann und Neo Rauch gemeinsam? Richtig, sie wurden in Leipzig geboren. Die sächsische Stadt, die in diesem Jahr 20 Jahre „friedliche Revolution“ feiert, war nicht nur in der Kunst und der Politik oft ihrer Zeit voraus. Leipzig ist einer der ältesten Messestandorte der Welt, die weltweit erste Mustermesse wurde hier ausgerichtet. In Leipzig wurde der Deutsche Fußballbund gegründet(1900) und die erste Schrebergartenanlage der Welt(1865), benannt nach dem Orthopäden Dr. Daniel Gottlob Moritz Schreber. Hier steht die zweitälteste Universität (1409) und – mit dem Schillerhaus – das älteste Literaturmuseum Deutschlands (1785). Dichter, Komponisten und Gelehrte trafen sich im Coffe Baum, einem der ältesten Kaffeehäuser Europas (seit 1556). Auch als Verlagsstadt hat Leipzig Geschichte geschrieben.
Raoul Schrott: Homers Ilias kann leicht mit Joyces Ulysses mithalten – Ein Gespräch
Prof. Raoul Schrott, geboren in Tunis, Literaturwissenschaftler, Autor, Übersetzer, hat drei Jahre seines Lebens mit der Übertragung von Homers Ilias ins Deutsche zugebracht.
Frage: Sie haben offensichtlich ein Faible für epochale Werke. Nach der Übertragung des Gilgamesch-Epos ins Deutsche haben Sie die Ilias in Angriff genommen. Warum nicht die Odyssee?
Schrott: Für die Odyssee gibt es bereits eine Bandbreite an lesbaren Übersetzungen. Die Ilias hingegen ist – dem Status entsprechend, den Homer bei uns in der Klassik errang – stets nur in einem pseudo-klassischen Deutsch übertragen worden, wie es weder Winckelmann noch Goethe je gesprochen haben. Deswegen tat eine Übertragung not, die der Ilias ihre Poesie und ihren eigentlichen Sinngehalt wieder zurückgibt
Wein Info
Auskunft: Tourismusverband Fränkisches Weinland, Am Congress Centrum, 97070 Würzburg, Tel. 0911/94151-0, E-Mail: info@frankentourismus.de, www.frankentourismus.de, www.franken-weinland.de
VdP, Die Prädikatsweingüter Franken, www.frankenwein-aktuell.de
Silvaner: Ein Gewächs mit Tradition
Das Gesicht des Weins ist frisch, kantig, hat eine Römernase und trägt einen blonden Haarschopf. Es ist leicht verwittert, von Falten durchzogen, mit weißem Lockenkranz und Brille. Oder es ist mittelalt mit rundem Gesicht, Stupsnase und leicht lockigem braunem Haar, oval mit Halbglatze und Brille. Das Gesicht des Weins sind erst einmal die Winzer, denn sie sind es, die aus den Trauben den „Göttertrunk“ machen. Doch der Wein hat auch ein anderes Gesicht, das des Terroirs auf dem er wächst, und das der Rebstöcke. Wenn Boden und Reben eine glückliche Ehe eingehen, dann werden große Weine geboren. Eines dieser Gewächse ist der Silvaner, der in Franken den Ton angibt – und das seit nunmehr 350 Jahren.
Kronplatz Info
Anreisen: Mit dem Auto über den Brenner, Abfahrt Richtung Bruneck, Pustertal und weiter nach St. Vigil.
Übernachten: Für Genuss-Skifahrer zu besonders zu empfehlen ist das Hotel Excelsior in St. Vigil, das nicht nur über eine ausgezeichnete Küche verfügt, sondern auch über einen Wellness-Turm, in dem die Gäste auf fünf Etagen verwöhnt werden. Das Hotel hat direkten Anschluss ans Skigebiet: www.myexcelsior.com Vom 11. bis 25. Januar gilt die Pauschale „Weiße Vital Weekends“, dann kosten vier Tage von Sonntag bis Donnerstag 440 Euro pro Person im DZ inkl. Vitalpaket. Den Skipass kann man direkt übers Hotel beziehen. Infos über Übernachtungsmöglichkeiten auch unter www.kronplatz.com
Max
lilo
lilo
Eduard Baudouin de Courtenay
Daria