Alle? Nein, ein paar haben überlebt oder leben wieder auf – in
Reservaten, wo sie unter Schutz stehen oder da, wo sie den Menschen
nicht im Weg standen. Und heute wissen wir, was wir an ihnen haben: Sie
helfen uns nicht nur beim Klimaschutz und beherbergen scheue Tiere und
seltene Pflanzen, sie bieten auch das Umfeld, in dem sich alte Kulturen
erhalten, wie die der Saami in Lappland oder der Komi in den Weiten
Russlands. Wälder prägen die Landschaft in den Bergen der Schweiz wie in
der russischen Taiga, im Schwarzwald wie in den Karpaten, aber auch in
Belgien, Slowenien, Schweden…
Der Fotograf Markus Mauthe ist in 25 Ländern Europas unterwegs gewesen,
um die letzten Urwälder aufzuspüren; er hat in eisigen Nächten und in
gigantischen Mückenschwärmen ausgeharrt, um die Meisterwerke der Natur
ins rechte Licht zu rücken. Entstanden sind berückende Bilder von
geradezu mystischer Schönheit: Märchenwälder. Entstanden ist eine
Hommage an die wilden Wälder Europas, die sich zugleich als Mahnung
versteht, den immer noch existierenden und – durch die Nachfrage nach
Biosprit – neu hinzugekommenen Raubbau an diesen Überresten freier Natur
zu stoppen, Sorge zu tragen, dieses Naturerbe auch den Nachkommen zu
erhalten. Auch wenn die Texte des Biologen und Greenpeace-Aktivisten
Thomas Henningsen vor allem von der bedrohten Vielfalt der letzten
Urwälder erzählen, macht dieser Bildband doch Lust darauf, in einem
dieser wilden Wälder aufzuatmen und die Kraft der Natur zu spüren.
Info: Markus Mauthe/Thomas Henningsen, Europas Wilde Wälder, Ein Buch
von Greenpeace zur internationalen Kampage zum Schutz der Wälder,
Knesebeck, 185 S., 39,95 Euro, ISBN 978-3868733600