Liebeserklärung an ein schwieriges Land: Fabian von Posers „Namibia“

Das Schwierige steht ganz am Ende: die unsichere politische Situation in Namibia, dessen Politiker sich von Robert Mugabes Politik inspirieren lassen. Dass damit dem bisher stabilen Land das Schicksal Simbabwes droht, will Fabian von Poser nicht hoffen. Sein Büchlein „Namibia – Durch die Augen des Geparden“ feiert lieber die Schönheit der Wüste, die Vielfältigkeit von Flora und Fauna, die Freundlichkeit der Menschen, die eher liebenswerten Relikte der deutschen Kolonialzeit.

Auf jeder der 130 Seiten spürt der Leser, wie sehr der Autor dieser
Reportagen dem Land verfallen ist. Von Poser hat sich selbst nicht
geschont, um den Geheimnissen von Wüstenschönheiten auf die Spur zu
kommen. Er hat Strapazen und Gefahren auf sich genommen, um im
Bilderbuch der Steinzeit die fantastischen Felsmalereien zu sehen oder
bei den Himba Zeuge eines Heilungsrituals zu werden. Er hat mit
Schwarzen und Weißen geredet, mit Wildhütern und einem Winzer, mit ewig
Gestrigen und Visionären. Aus vielen Mosaiksteinchen formt sich in
seinen Reportagen das Bild eines Landes, das noch immer von der
Kolonialzeit geprägt ist und sich auf dem Weg in eine selbstbestimmte
Zukunft schwer tut.
Im Kopf des Lesers aber bleiben vor allem Bilder
wie das der „Wüstenpferde“ in der Namib, die von den Schlachtrössern
der kaiserlichen Armee abstammen und heute die Freiheit symbolisieren,
„die der Mensch verloren hat“. Oder das des Weinbergs mitten in einer
Ödnis aus Staub und Stein. Das des Wildschweins, das so gern in die
Geparden-Falle geht oder das der röhrenden Dünen unter den Rädern der
Landrover. Natürlich auch Bilder von deutschen Straßennamen in
Swakopmund, die nach und nach verschwinden, von Rüschendecken in Cafes
und einer schwarzen Bedienung, die frischen Apfelstrudel anpreist – das
Klischee-Namibia. Dass Fabian von Poser da hin und wieder etwas zurecht
rückt und auch Gefahren anspricht, die dem Land durch ein Übermaß an
Touristen drohen, unterscheidet sein „Namibia-Büchlein“ wohltuend von
den üblichen Heile-Welt-Reiseführern. 
Info: Fabian von Poser, Namibia – Durch die Augen des Geparden, Picus, 130 S., 14,90 Euro, ISBN 978-3854529750

Es gibt bisher keine Kommentare.

Kommentar schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert