Jenseits der Träume: Siobhan Dowds „Auf der anderen Seite des Meeres“

Holly ist kein einfaches Mädchen, das weiß sie selbst. Auch in der neuen Pflegefamilie wird sie nicht heimisch, obwohl Ray und Fiona alles tun, um ihr ein Zuhause zu bieten. Genau das hatte die 14-Jährige noch nie im ihrem Leben. Und doch sehnt sie sich nach nichts so sehr wie nach ihrer "Mammy".

Nur dem Betreuer zuliebe versucht es Holly mit den neuen Pflegeeltern.
Denn Miko hat es immer gut mit ihr gemeint. Aber auch er hat sie – und
das Heim – verlassen. Jetzt also soll die unangepasste Holly bürgerlich
werden. Das kann nicht lange gut gehen. Als sie eine blonde Perücke
ihrer Pflegemutter findet, steigert sie sich in den Traum von einer
Super-Frau. Mit der blonden Perücke fühlt sich Holly unangreifbar. Sie
ist Solace, und nichts kann sie aufhalten auf der Suche nach ihrer
Mutter.
Doch der Weg nach Irland, wo sie ihre Mammy vermutet, ist weiter als
Holly gedacht hat. Als blinde Passagagierin schlüpft sie bei der
Überfahrt mit der Fähre in einem fremden Auto unter. Eingeschlossen und
unter Mänteln verborgen, kämpft Holly mit ihren Erinnerungen – und
stellt sich ihnen. Und die sind ganz anders als das, was Solace ihr
vorgespiegelt hat…
Siobhan Dowd, bekannt für ihre einfühlsamen Jugendbücher, hat diesen
Roman über ein Mädchen auf der Suche nach sich selbst kurz vor ihrem
Krebstod vollendet. Es ist ein scharfsichtiges, analytisches Buch mit
vielen Zwischentönen und schmerzlichen Erfahrungen. Ein Buch über
Einsamkeit, Traumatisierung und die Schwierigkeit, mit der Wirklichkeit
zurecht zu kommen und Vertrauen zu entwickeln. Ein Buch, wie es nur
Siobhan Dowd schreiben konnte. 
Info: Siobdhan Dowd, Auf der anderen Seite des Meeres, Carlsen, 318 S., 14,90 (ab 14)"

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