Ja, wenn Frankie nicht wäre, würde der Haushalt wohl zusammenbrechen,
obwohl seine Ma doch immer zuhause ist und von da ihr Torten-Imperium
führt. Doch dann kommt Sydney, das Mädchen mit den Rastalocken, bei dem
alles anders ist, unvorhersehbar, jeder Tag ein neues Erlebnis. Sydney,
für die es keine Tabus gibt – auch nicht, was Mütter angeht. Und so
kommt es, dass Frankie ins Grübeln und seine Welt ins Wanken gerät. Am
Ende ist nichts mehr wie es war, vor allem nicht vorhersehbar.
Kate de Goldi hat sich eines Themas angenommen, das bleischwer sein
könnte: Sie schreibt über Zwangsneurosen und über Kinder, denen allzu
früh Erwachsenen-Verantwortung aufgebürdet wird. Aber sie tut das mit
einer solchenLeichtigkeit, dass die Leser manchmal aus dem Lachen nicht
mehr herauskommen, obwohl sie grade den Tränen nahe waren. Diesen
kleinen Pedanten muss man einfach mögen und dazu den ganzen Kosmos von
schrägen Figuren. Am Ende ist einem selbst die fette Katze ans Herz
gewachsen.
Info: Kate de Goldi, abends um 10, Carlsen, 334 S., 16,90 Euro, ab 10
29Jun. 2011
Im häuslichen Kosmos: Kate de Goldis „abends um 10“
Er ist ein Kümmerer, der zwölfjährige Frankie, ein penibler Haushalter, der alles gern geordnet mag – den Tagesablauf, die Freunde, das ganze Leben eben. Und so ist das auch. Tagtäglich. Und jeden Abend um 10 das nächtliche Gespräch mit Ma. Alles vorhersehbar bis zum wöchentlichen Besuch der Tanten, den Stippvisiten des älteren Bruders Louie, der schlechten Laune seiner Schwester Gordana und Onkel Georges Hilflosigkeit.