Holunderkücherl, Waldpilze, gefüllte Tauben. Die Sehnsucht nach der vom
Geschmack der Natur geprägten Küche seiner Mutter hat ihn nie verlassen,
auch nicht in Paris und schon gar nicht in München, wo der Name Karl
Ederer für feine regionale Küche im Umfeld der Fünf Höfe steht. Das hat sich auch bei der
weiß-blauen Prominenz herumgesprochen, die gern im "Ederer" speist und dem
Patron auch ihre Lieblingsgerichte verraten hat, die viel von ihrem
Heimatgefühl erzählen. "Die jungen Köche wissen ja oft nicht einmal, wann für welche Gemüse Saison ist," grollt der Koch, der auch schon mit Eckart Witzigmann gearbeitet hat. Als er in München das "Glockenbach" eröffnete und später das Bio-Restaurant "Schweinsbräu" in Glonn, war klar, wohin sein Weg führen würde – zurück zu den Wurzeln, zur raffiniert verfeinerten regionalen und saisonalen Küche. Jetzt hat Karl Ederer der hohen Kunst der
Hausmannskost mit „Heimat-Food“ ein bemerkenswertes Buch
gewidmet, das sich schon durch seine Aufmachung wohltuend vom
aufgepeppten Mainstream der Kochbücher unterscheidet und in dem er
seine Rezepte so erklärt, dass jedermann/jedefrau sie nachkochen kann.
Gegliedert nach den vier Jahreszeiten finden Hobbyköche und Köchinnen darin Feines und Deftiges immer wieder überraschend variiert. Dabei verzichtet der kunstsinnige Ederer – in seinem Restaurant können die Gäste auch zeitgenössische Kunst bestaunen – ganz bewusst auf farbenfrohe Food-Fotografien und setzt auf die bildliche Umsetzung des Foto-Künstlers Franz Meiller, der mit seinen in Brauntönen gehaltenen Fotos einen nostalgischen Grundton anschlägt. Entstanden ist ein Buch, das auch zum Schmökern einlädt, steuern doch Elke Heidenreich,
Josef Bierbichler, Dieter Hildebrandt und andere Schwergewichte der Unterhaltungsszene ihre ganz eigenen
Geschichten dazu bei.
Info: Karl Ederer, Heimat-Food, Ludwig, 240 S., 19,99 Euro