Berühmt geworden ist der syrische Autor Rafik Schami mit seinen Märchen.
Und obwohl er inzwischen auch dicke Romane geschrieben hat, kommen auch
die beiden Bücher, die zum 65. Geburtstag des Fabulierers erschienen
sind, nicht ohne Märchen aus.
Was den Reiz seiner Geschichten ausmacht, kann man in diesem Büchlein auch nachvollziehen, etwa bei der Titelgeschichte, die von einer Frau erzählt, die aus bitterer Not ihren schweigsamen Mann auf dem Flohmarkt verkaufte. Die Reaktion des siebenjährigen Erzählers wendet diese traurige Geschichte ins Heitere. Typisch Schami. Einige Texte dienten dagegen als Vorlage zu Vorlesungen und sind allenfalls für Literatur-Interessierte spannend.
Auch die zweite Veröffentlichung „Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat“ aus dem Deutschen Taschenbuch Verlag verspricht anderes als sie hält. Neben der Titelgeschichte erfüllen „Der Leichenschmaus“ und „Von unechten und echten Deutschen“ die Erwartungen, zu erfahren, wie ein Ausländer uns und unsere Sitten und Gebräuche erlebt – und das auf typisch Schami’sche, also schelmische, Art. Allerdings geht dieser „Brückenschlag zwischen Orient und Okzident“ weit darüber hinaus. Schamis Fabulierfreude macht weder vor der Bibel noch vor dem Tod halt und webt selbst aus grauen Alltagserfahrungen „einen fliegenden Teppich der Fantasie“, wie die FAZ einmal schrieb.
Info: Rafik Schami, Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte, Hanser, 168 S., 17,90 Euro (erscheint Ende Juli)
Rafik Schami, Eine deutsche Leidenschaft namens Nudelsalat, dtv, 200 S.,9,90 Euro