Autor: Matthew Skelton
Verlag: Hanser Erschienen: August 2006 |
Blake ist ein merkwürdiger Junge. Seit seine Mutter sich als Gastdozentin in Oxford mit alten Büchern beschäftigt, verbringt er die meiste Zeit in der Bibliothek, mit Büchern. Blake ist eine Leseratte. Seit seine Eltern getrennt leben, hat sich seine Schwester Duck abgekapselt und Blake selbst sucht Trost bei den Büchern wie Bastian in der Unendlichen Geschichte. Auch Blake findet ein Buch, vielmehr das Buch findet ihn: Endymion Spring, ein altes Buch, das scheinbar nur leere weiße Seiten enthält. Nur Blake kann offenbar in ihnen lesen…
Es ist das Buch eines Gehilfen von Johannes Gutenberg. Der stumme Endymion Spring hat das Buch hat es unter Einsatz seines Lebens von Mainz nach Oxford gebracht, um es dort vor dem Zugriff des skrupellosen Fust in Sicherheit zu bringen. Das Buch war aus den Flügeln eines Drachens geschnitten, der Hüter der Weisheit war und Fust hatte es in einer Truhe verschlossen nach Mainz gebracht. Hinter Fust verbirgt sich wohl niemand anderer als Dr. Faustus, der sein Leben lang nach Weisheit und Jugend strebte. Doch Fust kann das Drachenbuch nicht lesen, im Gegensatz zum jungen Endymion. Seine kindliche Unschuld machte ihn zum idealen Hüter des Buches.
Über die Jahrhunderte gerät das Buch in Vergessenheit, nur ein Zirkel Oxforder Gelehrter weiß um seine Existenz und um die Gerüchte, die sich um seinen Inhalt ranken. Blake ist so unschuldig wie Endymion, als das Buch in seine Hände gerät. Gemeinsam mit Duck macht er sich auf die Suche nach dem Geheimnis, denn Endymion Spring ist nur der Wegweiser zum „letzten Buch”, das die Weisheit der Welt enthält.
Doch Dr. Faustus lebt in den Gelehrten weiter, das hatte schon Endymion Spring begriffen: „Immer waren da Menschen wie Fust oder Ignatius, die nach dem Wissen gierten, das in ihm verborgen lag. Zu groß war die Versuchung, als dass ihr jemand hätte wiederstehen können sie zog das Böse an wie ein Magnet. Der Flucht von Adam und Eva lebte in allen Menschen fort.” Blake trifft auf falsche Freunde und mächtige Feinde und er bringt sich und Duck in tödliche Gefahr.
Der Engländer Matthew Skelton, zeitweise Assistent an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, pendelt ebenso geschickt zwischen dem heutigen Oxford und dem historischen Mainz wie zwischen Fantasy und historischem Roman. Das macht seine Geschichte über die Macht des geheimen Buches und der Bücher überhaupt so spannend, dass nicht nur Leseratten süchtig werden. Ein Film ist schon geplant, aber dieses Buch sollte erst einmal gelesen werden. Es lohnt sich!
Matthew Skelton, Endymion Spring Die Macht des geheimen Buches, Hanser, 432 S., 17,90 €, ab 13