Er will sich nicht nur über das Reisen definieren. Andreas Altmann sieht sich als Autor, als Schriftsteller, der reist. Das machte der gebürtige Altöttinger und Wahl-Pariser bei der Touristischen Runde im Best Western Hotel Cristal deutlich.
Altmann las aus seinem Buch „Gebrauchsanweisung für die Welt“, das er in gewohnt schnoddriger Manier als „lausigen Kompromiss um mit der Wirklichkeit umzugehen“ bezeichnete. Und der Vielgereiste, der mit preisgekrönten Reisereportagen bekannt geworden ist, stellt klar: „Man muss nicht reisen um ein erfülltes Leben zu führen.“ Schreiben übers Reisen könne trotzdem ein Traumberuf sein, sei doch für den Reiseschriftsteller nichts weniger als die Erde der Arbeitsplatz. Allerdings stellt Altmann an die Schreibenden hohe Ansprüche: „Der Wille reicht nicht, man muss es können“, ist er überzeugt und beklagt, dass der Untalentierte die Sprache belästige.
Wer Erfolg haben wolle, brauche Talent, Rhythmus, Harmonie, kurz den „Swing“, das schwerelose Tänzeln. Der müsse seine „Begabung plündern“, um sprachliche Perlen zu finden. Mehr noch: er müsse hinschauen, hinhören, alle fünf Sinne trainieren, ein „Bergwerk voller Eindrücke“ sammeln. Vom „Zauberberg Sprache“ schwärmt der Autor und davon, dass man beim Schreiben ein Bilderbuch entstehen lassen könne – ohne ein einziges Bild.
Von wegen „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“. Für Altmann sind die üblichen Fotostrecken bei den Reportagen eine „große Gefahr“, weil Fotos „die Vorstellungskraft töten“. Eine gute Reportage erzeuge wie ein gutes Buch Bilder im Kopf. Platte Abbilder und Verfilmungen machten dagegen träge.
So richtig Mut macht der 63-Jährige den Reisejournalisten nicht. „Das Boot ist längst voll“, stellt er nüchtern fest: „Keiner will, dass Sie schreiben“. Und er räumt ein, dass er Glück gehabt habe (natürlich auch Talent, daran hat er keinen Zweifel)- damals, als seine erste Reportage gleich von Geo angenommen wurde. Dankbar ist er für den Input, der seine Reportagen beflügelt: „Wenn mir die Welt nichts schenkt, bin ich arbeitslos“, ist er überzeugt und gesteht: „Ich lebe davon, dass mir die Menschen ihre Geschichte erzählen“.
Insofern sei er nichts anderes als ein „Parasit“, der die Geschichten verkauft, die andere mit ihm teilen. Oder seine eigene. Das hat er erfolgreich in seiner hochgelobten Autobiographie getan, die trotz oder vielleicht auch wegen des anrüchigen Titels „Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend“ monatelang einen festen Platz auf der Bestsellerliste hatte.
Das Buch ist für ihn ohnehin „das letztes Refugium“, wo man nicht auf Anzeigenkunden Rücksicht nehmen müsse, wo man sagen könne, was man für richtig halte und „die Sau raus lassen“ könne. Bevor er über seine Kindheit und Jugend in Altötting, dieser „Brutstätte von Verlogenheit, Brutalität und Pfaffenterror“ schreiben konnte, habe er allerdings Abstand gebraucht, erklärt Altmann auf diesbezügliche Fragen. Schließlich habe „nicht als ambulanter Tränensack rüberkommen“ wollen.
Die Gefahr bestand an dem Abend nicht. Andreas Altmann outete sich als Sprach-Enthusiast, als rastlos Suchender und als einer, der davon überzeugt ist, dass seine Geschichten „es wert sind, dass ein lesender Mensch dafür bezahlt“. Sein nächstes Buch „Verdammtes Land“ wird von Palästina handeln.
Die Gefahr bestand an dem Abend nicht. Andreas Altmann outete sich als Sprach-Enthusiast, als rastlos Suchender und als einer, der davon überzeugt ist, dass seine Geschichten „es wert sind, dass ein lesender Mensch dafür bezahlt“. Sein nächstes Buch „Verdammtes Land“ wird von Palästina handeln.
Info: Andreas Altmann, Gebrauchsanweisung für die Welt, Piper, 210 S., 14,99
Andreas Altmann, Das Scheißleben meines Vaters, das Scheißleben meiner Mutter und meine eigene Scheißjugend, Piper, 256 S., 19,99 Euro
http://www.andreas-altmann.com
November 18, 2013
Grüß Gott,
den Kommentar zu Ihrem Buch „Augsburg – ein starkes Stück Schwaben“ habe ich gelesen.
Als Geburt-Augsburger und alter „Reiseonkel“ habe ich heute meine Galerie http://www.sonimages.de/reisebilder.htm
Meine Schwaben-Affinität lebe ich mit Live-
auftritte meiner Band „Hoi’ga:da“ http://www.hoigada.de und CDs wie „Zum Oahra’schnuppera“, „Diva & Mauerblüamla“, „Schwoba‘-Sampler“ aus.
Im nächsten Jahr kommt meine Stadtrundfahrt „Augsburg anders – eine musikalische Stadttour“ auf den Markt.
Falls Sie an einer Kooperation interessiert sind, freue ich mich auf Ihre Nachricht.
Scheana‘ Gruaß