Der Winter fängt gut an – In der Novemberrunde

Die ersten Referenten kamen schon aus dem Schnee. Passend zum Thema der Touristischen Runde „Winterurlaub? Wer kann sich das noch leisten?“ Viel war die Rede von günstiger Nebensaison, von Sonnenskilauf und Komplettpreisen, von All Inclusive und Skiverleih.


Auf die Frage, ob die Skipasspreise alle Jahre wieder in ungeahnte
Höhen klettern müssten, verwies Dr. Gerhard Vanzi von Dolomiti
Superski
auf den Anstieg der Energiekosten, der zu einer
Preissteigerung von 3,8 Prozent gezwungen hätte. 200 Euro müsse man für
den Sechsttagepass rechnen. Vanzi berichtete auch von einer Umfrage
unter 5500 Personen, die überraschende Ergebnisse gebracht habe: „Es
gibt mehr Italiener, die Ski fahren, als wir dachten und die Deutschen
werden immer weniger.“ Um sieben bis zehn Prozent schrumpfte der Anteil
der deutschen Winterurlauber im letzten Jahr. Wichtig für die
Seilbahnunternehmer aber sei die Tatsache, dass der Preis die Skifahrer
„weniger bewegt als die Leidenschaft für ihren Sport“. Ein ähnliches
Ergebnis hatten auch die Seilbahnen Österreichs vorgelegt. Danach
orientierten sich gerade mal 22 Prozent der Skifahrer am Preis, aber
immerhin 55 Prozent an der Größe des Skigebiets und noch 39 Prozent an
der Pistenvielfalt. Vanzi wies darauf hin, dass der Skipass nur zehn
bis 15 Prozent des Budgets ausmache, je nach Unterkunft. Außerdem gäbe
es für sparsame Winterurlauber immer wieder günstige Sonderangebote wie
Dolomiti Superski Premiere (vier Tage zum Preis von dreien,) die
erfolgreichen SkiSpecials für Kids im März oder den Sonnenskilauf mit
Ermäßigung auf Übernachtung und Skipass.

„Die Leute schauen schon aufs Budget“, hat Stefanie Berk, Direktorin
Neckermann Reisen, in den letzten Jahren erfahren. Der Slogan
„Neckermann macht’s möglich“ sei da geradezu verpflichtend. Deshalb
gäbe es im Neckermann Katalog bei den Winter-Specials günstige
Komplettpreise. Eine Woche All-Inclusive-Winterurlaub sei
beispielsweise schon ab 273 Euro pro Erwachsener inklusive Skipass zu
haben. Und für 800 Euro könne eine vierköpfige Familie in den
Winterurlaub fahren. „Wir versuchen den Gästen Transparenz zu geben,
was die Nebenkosten angeht“, erklärte Berk und verwies auf
„Nebenkosten-Paradiese“ wie Tschechien und Slowakei. Günstige
Katalogpreise seien jedenfalls für Neckermann „die Mission possible“.
Der Erfolg gäbe dieser Politik Recht, erklärte Berk. Die Buchungslage
stimme optimistisch: „Der Winter fängt gut an.“

Das tut er auch in Balderschwang, dem Schneeloch im Allgäu und einem
der preiswertesten Skigebiete in den Alpen. Bürgermeister Werner Fritz weiß,
warum das so ist: „Wir brauchen keinen Schnee zu machen, wir haben
ihn.“ Die Liftbetriebe profitierten von der langen Saison, die von Ende
November bis nach Ostern reicht. Derzeit kostet eine Tageskarte 22
Euro, „da könnten wir uns mit den Ländern im Osten messen.“ Noch
günstiger werde es in der Familienwoche vor Ostern, wenn zwei
Erwachsene und zwei Kinder (bis einschließlich Jahrgang 1992) schon für
528 Euro Winterurlaub im Familienzimmer machen könnten (inkl.
Frühstück, Skipass für sieben Tage und Skikurs für fünf Tage. Im
Viersternehotel mit HP koste das Ganze ab 1088 Euro. Simone Zehnpfennig
vom Allgäu Marketing zählte dazu die Vorteile des Sonnenskilaufs auf:
günstige Preise, keine überfüllten Pisten und angenehme Temperaturen,
„geradezu ideal für Kinder“.

Auch David Tews von Intersport Rent hat deutlich gemerkt, dass das Geld
nicht mehr so locker sitzt. Das Thema Skiverleih werde deshalb immer
wichtiger. Sein Tipp: Wer öfter zum Skifahren geht, sollte die Bretter
kaufen. Wer nur einmal im Jahr in Skiurlaub fährt, sei mit Leihen
besser bedient. Basic-Ski gäbe es für 24 Euro für drei Tage, ein Kind
zahle zwölf Euro. Wer immer das neueste Modell haben wolle, müsse
allerdings 44 Euro für den VIP-Ski hinlegen. Aber grundsätzlich könne
man davon ausgehen, dass Leihskier gut präpariert und keine alten
Modelle seien. Familien verwies Tews auf das „Kindertauschsystem“ bis
zu einer Skilänge von 140 Zentimetern: man kaufe Kinderski für 69 oder
79 Euro und könne sie im nächsten Jahr gegen die nächst längeren
austauschen.
Einig waren sich die Referenten in der Klage, dass die Skisaison zu
kurz sei, weil das Saisonende sich immer schwieriger verkaufen lasse.
Stefanie Berk rechtfertigte damit auch die teuren Preise in den
Weihnachtsferien. „Wer da reist, weiß, was auf ihn zukommt. Irgendwann
müssen wir im Winter ja auch Geld verdienen.“ Vor allem Preisbewussten
legte Balderschwangs Bürgermeister deshalb den günstigen Sonnenskilauf
vor der Haustür ans Herz: „Skiurlaub muss nicht teurer sein als der
Sonnenurlaub in der Dominikanischen Republik.“

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