Augustin Sanchez Vidal: Kryptum – Abenteuerliche Suche nach der Weltformel

Kryptum
(Buch)
Autor: Agustin Sanchez Vidal
Verlag: Dtv
Erschienen am: 2006-10
Seiten: 700
ISBN: 3423245662

Der Papst, der auf der Plaza Mayor von Antigua eine Friedenskonferenz der Weltreligionen eröffnen will,  brabbelt Unverständliches und mitten auf dem Platz öffnet sich eine Spalte und verschlingt die Monstranz.  Welches uralte Geheimnis schlummert tief unter der Stadt?
Natürlich wird er mit Dan Brown verglichen, der Spanier Agustin Sanchez Vidal, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Saragossa. Denn  Personal und Inhalt seines Romans „Kryptum“ erinnern an die Bestseller des Amerikaners. Und doch hinkt der Vergleich in mehr als einem Punkt.

Sanchez Vidal hat gründlich recherchiert, ehe er sich an den Schreibtisch setzte und den 700-Seiten-Wälzer begann. Zehn Jahre hat der Spanier sich für seinen ersten Roman Zeit gelassen und sein Vorhaben war entsprechend ehrgeizig. Er wollte einen packenden Abenteuerroman schreiben, selbst die Fußstapfen von Cervantes waren ihm dazu nicht zu groß. Zugleich aber wollte er interessierte und kundige Leser auf verschiedene Spuren locken und ihnen die unterschiedlichsten Lösungsschlüssel an die Hand geben. Dieser Ehrgeiz sorgt jedoch auch für eine Überfrachtung des Romans mit Fakten und  Finten. Der Autor verliert sich in wissenschaftlichen Details, mischt mit großem Vergnügen Fiktion und Wirklichkeit und führt seine Leser so in ein Labyrinth von Spekulation und Erkenntnis, das zunehmend dem ähnelt, mit dem das Protagonisten-Trio fertig werden muss.  
Die Journalistin Rachel Toledano, der Kryptologe David Calderon und der Kommissar John Bealfeld sind im spanischen Antigua, einer uralten, fast mystischen Stadt, eigentlich nur auf der Suche nach Sara, Rachels Mutter, die bei ihren  Forschungen nach dem rätselhaften Vermächtnis ihrer Vorfahren verschwunden ist – ebenso wie Jahre vorher Pedro Calderon, Davids Vater und Saras Jugendfreund. Doch was Sara ihren engsten Vertrauten hinterließ, lässt ahnen, dass es um mehr ging als ein banales Erbe, zumal auch die National Security sich einmischt. Zwölf Keile eines  Pergaments ergeben eine geheimnisvolle Botschaft: Etemenanki, nichts weniger als die Weltformel, die Saras und Pedros Vorfahren hüteten und vor ihnen schon Generationen. Diese Formel wollen auch die Agenten der NSA und wenn sie dabei über Leichen gehen müssten. Rachel und David schweben in Todesgefahr – wie einst Raimundo Randa, der 1582 im Alcazar von Antigua auf seinen Inquisitionsprozess wartet. Der Kerkermeister des Geheimkuriers ist sein Todfeind, der höchste Agent des Königs. Wie sich die Zeichen gleichen – auch Randa kennt die zwölf Fragmente des Pergaments und lässt in langen Gesprächen seine Tochter teilhaben an seinen Erkenntnissen.
Der Autor zieht an den Schicksalfäden und verbindet über Jahrhunderte hinweg die Familien Randas, der Toledanos und der Calderons ebenso wie die Städte Antigua, Jerusalem und Mekka. Ein atemberaubender Parforce-Ritt durch die Geschichte, dessen Ende freilich den geweckten  hohen Erwartungen nicht gerecht wird – nicht gerecht werden kann.                

Info: Agustin Sanchez Vidal, Kryptum, dtv premium, 746 S., 16,50 Euro

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