40 Länder hat die Autorin bereist, vier Kontinente. Weltläufig ist sie
und interessiert. Das spürt man in den kleinen Ortsporträts, für die das
Thema des Buches oft nur der Aufhänger ist. Ganz nebenbei deckt sie auf
ihrer Spurensuche zwischen Muskat und Moskau, zwischen Wiener Würstel
und Spaghetti Bolognese, Jaffa Cakes und Toast Hawaii historische
Irrtümer auf, entlarvt Marketing-Tricks und Fehlinterpretationen. Shiraz
zum Beispiel im Iran, ein Sehnsuchtsort für viele Perser, die sich nach
einer Vergangenheit sehnen, die ihnen wie ein Märchen aus
Tausendundeiner Nacht erscheint und wo man weinselig genießen konnte.
Doch den roten Shiraz hat es auch im großpersischen Reich nie gegeben,
die Traube kommt aus Frankreich. Banaler die Sache mit der Piccata alla
Milanese, für die sich ganz Mailand zu schämen scheint, mit Russisch
Brot, das kein Russe knabbern mag oder mit dem Toast Hawaii, den ein
deutscher Fernsehkoch erfand, der wahrscheinlich nie in Hawaii war. Die
Spaghetti Bolognese dagegen könnten auch in Bologna schmecken, wenn man
sie denn findet. Doch während Danzig mit seinem Goldwasser prunkt,
Karlsbad mit seiner Geschichte und Mailand mit dem schönen Schein, kann
sich Englmann für die schöne Hauptstadt der Emilia Romagna und ihre
Genüsse so gar nicht erwärmen. Man sieht: Auch für notorische
Weltenbummler ist Reisen Geschmackssache.
Info: Felicia Englmann, Sorry, das haben wir nicht, Süddeutsche Zeitung Edition, 208 S., 12,90 Euro, ISBN 978-3866158849
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Max
lilo
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Eduard Baudouin de Courtenay
Daria