Schräges Mafia-Epos – „Wer ist Lou Sciortino?“ von Ottavio Cappellani

Wer ist Lou Sciortino?
(Buch)
Autor: Ottavio Cappellani
Verlag: Pendo
Erschienen am: 2005-09
Seiten: 221
ISBN: 3866120567

Wenn frau demnächst kein Flugzeug mehr im Prada-Stilettos betreten darf, ist Ottavio Cappellanis Roman schuld. Denn in dem Buch macht eine Nutte mit ebendiesem Schuhwerk einem Killer den Garaus, indem sie ihm den Absatz ins Auge bohrt. Nur eine von vielen seltsamen Todesarten, mit denen der Debütant Cappellani seine Leser schockiert. In Italien feiert das Buch einen sensationellen Überraschungserfolg. Jetzt erscheint der Mafia-Roman „Wer ist Lou Sciortino?” auf deutsch.Übersetzerin Constanze Neumann hatte mit der Übertragung der saftigen Dialekt-Passagen ihre liebe Mühe und ein Wort wie minchia (Schwanz) , das die Sizilianer im Überfluss im Mund führen, ließ sie lieber gleich im Original stehen.
Die Tatsache, dass das Buch fast nur aus Dialogen besteht, die meist im Slang der Straße geführt werden, während die deskriptiven Passagen zu einer Art Regieanweisung geschrumpft sind, setzt ein actionreiches Kino im Kopf in Gang. Fast stichwortartig werden Bilder evoziert, die Personen definieren sich über ihre Sprache. Es gibt keine Distanz, keine moralische Instanz. Die Männer sind (fast) alle Mörder, die Frauen Huren oder Hausfrauen, die jungen Mädchen auf dem Weg, Huren oder Hausfrauen zu werden.
Und wer ist nun Lou Sciortino? Der Enkel des gleichnamigen Paten hat eine Vorliebe für Gin und dolce far niente und er wäscht Geld, indem er mit einem durchgeknallten Regisseur verrückte Filme produziert. Doch dann geht in seinem Büro eine Bombe hoch und de Alte schickt seinen Enkel nach Sizilien ­ zu einem alten Freund. Der freilich macht längst seine eigenen Geschäftchen und will sich den Jungen vom Hals schaffen. Doch da hat er die Rechnung ohne den alten Sciortino gemacht…
Am Ende gibt’s jede Menge Leichen, der junge Lou verliebt sich und der alte Lou erkennt, dass seine Vorstellung von einer „heilen Mafiawelt” schon immer nur ein Traum bild war. Lilo Solcher

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