Im feindlichen Leben: Roddy Doyles „Wildnis“

Wenn zwei gute Autoren zusammenkommen – der eine als Verfasser, der andere als Übersetzer – muss was Gutes rauskommen. Andreas Steinhöfel, der renommierte deutsche Jugendbuchautor, hat Roddy Doyle, den irischen Erfolgsautor ins Deutsche übertragen: „Wildnis“ ist ein spannungsgeladener Abenteuerroman, der das Motiv des Heranwachsens im Märchen aufgreift und auf die heutige Zeit überträgt.

Es sind zwei Erzählstränge und zwei Entwicklungen, die Doyle schildert.
Auf der einen Seite die Wiederbegegnung der orientierunslosen Grainne
mit ihrer Mutter – ein emotionales Abenteuer. Auf der anderen Seite das
wirkliche Abenteuer, das Grainnes Halbbrüder Johnny und Tom, im Alltag
einander mit brüderlichem Misstrauen zugetan, mit ihrer Mutter in
Finnland erleben. Sie sind mit Schlittenhunden in der Wildnis unterwegs
und müssen lernen, sich nicht gegenseitig zu behindern, sondern
einander zu vertrauen. Nur gemeinsam können sie in einer feindlichen
Natur bestehen.
Ein Beispiel geben die Schlittenhunde. Nur weil einer ausschert aus der
Husky-Ordnung, droht das Chaos, das Johnnys und Toms Mutter in tödliche
Gefahr bringt. Wären nicht ihre Söhne und deren Mut – sie hätte keine
Überlebenschance.
Das Buch liest sich so, wie das Cover verspricht, aus dem fast
hypnotisch die unglaublich blauen Augen eines Huskys leuchten. Es
entwickelt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann. Warum auch? Es
lohnt sich, bis zum Ende dranzubleiben. 
Info: Roddy Doyle, Wildnis, übersetzt von Andreas Steinhöfel, cbj, 205 S., 12,95 Euro

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