Sie fahren in Peru und in Schottland, in Alaska und in Australien; sie rollen durch Sibirien, Südafrika und die Schweiz; sie tragen fast mythische Namen wie Royal Scotsman, Orient Express, Ghan: Züge, die Männeraugen zum Glänzen und Frauenherzen zum Schmelzen bringen. Der Reisejournalist Horst-Dieter Ebert hat diesen legendären Zügen
einen Bildband gewidmet, der den Leser zu einer Reise zum die Welt
einlädt. 20 Züge und fünf Kontinente präsentieren sich in opulenten
Bildern und spannenden Geschichten.
Die meisten der Zugreisen hat Ebert selbst unternommen und ebenso
gekonnt wie gut gelaunt kommentiert: „Die schottische Heide flammt
violett ( schlag nach bei Shakespeare), frische Matten leuchten grün,
der finstere Tann steht starr und schweigend.“ Die anderen hat er
Autoren überlassen, die frisch, fröhlich, frei von ihren teils
wunderbaren, teils merkwürdigen Reiseerlebnissen erzählen. Wie Nicole
Prestle, die sich über die „befremdliche Intimität“ wundert, die sich
nach wenigen Tagen im „Zarengold“ einstellt, der durch die russische
Weite rattert. Oder ihr Kollege Hubert Stadler, der sich für die
spektakulären Aussichten vom Zugdach des Nariz del Diablo Train
begeistert, während Sylvia Lott t im Coastal Classic durch Alaska von
einer „Alptraumlandschaft – bedrückend und schön, mächtig und
melancholisch“ schwärmt.
So kommen die unterschiedlichsten An- und Aussichten zustande und das
Buch wird nie langweilig. Im Gegenteil. Man liest sich ein und möchte
am liebsten sofort aufbrechen – zu einer Zugreise, bei der einmal nicht
die Geschwindigkeit im Vordergrund steht, sondern das Reiseerlebnis.
So, wie’s früher einmal war.
» Info: Horst-Dieter Ebert, Traumreisen mit der Eisenbahn, Bruckmann, 192 S., 49,90 Euro, ISBN 978-3765816987
28Dez. 2009