Es ist ein glückliches Zusammentreffen, dem Augsburg das Ausstellungshighlight zum Jahresende verdankt: Der Mathematisch-Physikalische Salon der Kunstsammlungen Dresden, eine der bedeutendsten wissenschaftshistorischen Sammlungen weltweit, ist derzeit wegen Bauarbeiten heimatlos. Und Museumsdirektor Dr. Peter Plaßmeyer kennt das Augsburger Maximilianmuseum aus seiner früheren Tätigkeit. Vom 20. November bis 14. Februar finden nun 70 prachtvolle und historisch wertvolle Objekte einen Zufluchtsort in Augsburg, wo sie im Verein mit Augsburger Kostbarkeiten präsentiert werden.
Es soll eine Ausstellung zum Anfassen sein, die Schwellenlangst abbaut
und Wissen popularisiert. Deshalb werden die Besucher auch ermuntert,
die angebotenen praktischen Anwendungen zu testen – und dabei womöglich
einen Mathematikkurs zu gewinnen. „Augsburg“, bekräftigt Plaßmeyer,
„war im 16. Jahrhundert der wichtigste Ort des Instrumentenbaus“. Auch
deshalb habe er sich dafür entschieden, so wertvolle Exponate wie den
arabischen Himmelsglobus aus dem 13. Jahrhundert oder das Messguadrat
von Christoph Schissler auf die Reise zu schicken. Beides Glanzstücke
des Mathematisch-Physikalischen Salons, der seit seiner Gründung 1728
im Dresdner Zwinger beheimatet ist. Der Ursprung der Sammlung liegt in
der Dresdner Kunstkammer, die Kurfürst August um 1560 gegründet hatte.
Sie enthielt schon 1587 annähernd 1000 mathematisch-technische Geräte,
die der Kurfürst vor allem aus den süddeutschen Reichsstädten Nürnberg
und Augsburg erworben hatte – Werkzeuge und wissenschaftliche
Instrumente, die damals dem neuesten Stand der Technik entsprachen.
Später kamen zum Salon noch Renaissance-Automaten hinzu wie der
„Hottentottentanz“ oder der „Trommelnde Bär“. Diesen spektakulären
Ausstellungsstücken, die Dresden noch nie verlassen haben, stellt
Augsburg die „Türkenuhr“ zur Seite, die seit Jahrzehnten nicht zu sehen
war. „Ein besonderes Schmankerl mit 3000 Edelsteinen,“ so Dr. Christoph
Emmendörfer, Leiter des Augsburger Maximilianmuseums. Seltene Blätter
über kosmische Erscheinungen und eine Uhrensammlung, die den Bogen von
der Geschichte zum Heute schlägt, vervollständigen die Ausstellung.
Begleitet wird sie von einer wissenschaftlichen Vortragsreihe.
Info: Die Ausstellung „Weltenglanz“ ist vom 20. November bis 14.
Februar im Augsburger Maximilianmuseum zu sehen. Die 10 bis 20 Uhr, Mi
bis So 10 bis 17 Uhr. Eintritt: 7 Euro, ermäßigt 5,50 Euro. Familien 14
Euro. Es gibt Themenführungen und eigene Veranstaltungen für Kinder:
www.weltenglanz.de