Mein Freund der Fels: Alexander Hubers „Free Solo“

In die Wiege war es ihm zwar nicht gelegt, dass er einmal zu den profiliertesten und bekanntesten Kletterern der Welt gehören wurde. Aber von Kindheit an war er mit den Bergen vertraut. Mit seinem Bruder Thomas machte Alexander Huber als die „Huber Buam“ an den Felswänden dieser Welt von sich reden. Jetzt hat er ein Buch über „Free Solo“ herausgebracht, seiner Meinung nach „die kompromissloseste Form des Kletterns“ ohne Seil und Sicherung.

Free Solo ist kein Golfspiel“, weiß er, „die Angst vor dem Absturz ist
immer da, die Urangst des Menschen vor dem Abgrund.“ Beim Free Solo
Klettern reduziere sich die Welt auf den nächsten Fingergriff, erklärt
Alexander Huber: „Das Leben hängt buchstäblich an den Fingerspitzen.“
Sein Buch handelt denn auch von Helden der Szene, von denen viele ihren
Mut mit dem Leben bezahlt haben: Pionier Paul Preuß, der die
unmittelbare Auseinandersetzung mit dem Berg einforderte ebenso wie der
Vater des Free Solo, John Bachar, oder der „Wunderkletterer“ Claudio
Barbier
. Die „zwangsläufige Auseinandersetzung mit dem Tod“ ist auch
für Alexander Huber eine wichtige Erfahrung.
Wenn er sich für ein Free
Solo
entscheidet, dann gibt es für ihn keinen Platz für Zweifel oder
Fehler – das könnte tödlich sein. Der Fels wird zum Freund, das
Klettern zur Droge. „Es ist wohl das Schönste im Leben, wenn du alles
um dich herum vergisst“, sagt der Extrem-Kletterer, und die
spektakulären Bilder im Buch machen diese Aussage nachvollziehbar. Es
sind fantastische Aufnahmen von majestätischen Felswänden, in denen
Kletterer hängen, allein, ohne Seil, ohne Sicherung – nur an den
Fingerspitzen. Ausgesetzter kann ein Mensch kaum sein, auch nicht näher
dran am Abgrund. 
Alexander Huber, Free Solo, BLV, 160 Seiten, 29,20 Euro, ISBN 978-3-8354-0594-3

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