Tyisch Hornby: Nick Hornbys „Juliet Naked“

Er schreibt immer ganz nah entlang des Zeitgeists. Auch diesmal. Nick Hornby hat als Autor gerne Trends gesetzt. Aber auch ein Nick Hornby kommt in die Jahre und sein neuester Roman „Juliet Naked“ trägt dem Rechnung.

Denn die Protagonisten, der fanatische Fan Duncan und seine Freundin
Annie sind auch nicht mehr die Jüngsten. Ihre Themen sind andere als
die der Twitter-Generation, auch wenn Duncan auf einer Fansite seinem
Idol, dem rätselhaften Tucker Crowe, huldigt, der seit Jahren nichts
mehr auf den Markt gebracht hat. Natürlich geht Annie Duncans
kritiklose Verehrung auf den Geist, auch seine Pilgerreisen zu Orten
von Crowes früheren Erfolgen nerven. Als Duncan eine Crowe-CD mit
bisher unveröffentlichten Demo-Versionen zugeschickt bekommt – Juliet
naked – und die als Offenbarung hochjubelt, schreibt Annie sich ihren
Frust vom Leib – in einer eigenen Kritik.
Und genau darauf antwortet
Tucker Crowe, der längst ein ganz anderer ist als der von Duncan
angebetete Country-Heros. Die Annäherung zwischen der frustrierten
Annie und dem gefallenen Star bedeutet für Duncan auch die Entzauberung
seines Idols. Das Buch hat alle Hornby-Themen: Beziehungsfrust,
Lebenslügen, Liebe und vor allem Musik – ein routiniert komponiertest
Stück für Menschen in der Mitte des Lebens.
Info: Nick Hornby, Juliet Naked, Kiepenheuer & Witsch, 357 S., 19,95 Euro

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