(Buch)
Autor: Françoise Dorner
Verlag: Diogenes Erschienen am: 2008-10 Seiten: 158 ISBN: 3257066678 |
„Die Wohnung ist wie leer gefegt. Ich hause drin so gut ich kann. Ohne die Dinge, die meinem Mann gehörten, ist mir, als ob ich verloren zwischen Vergangenheit und Zukunft treibe. Sein Blick fehlt mir, auch wenn er mir weiter keine Beachtung geschenkt hat. Ohne ihn habe ich kein Alter.“
Der Alltag kann jede Partnerschaft zur Routine werden lassen. Dann ist der Wunsch auszubrechen oder neu anzufangen groß. Wie bei Nina, die aus Liebe zu ihrem Mann zur Hure wurde.
Keine gute Lösung, wie Francoise Dorner in ihrem Roman „Die Frau in der letzten Reihe“ klar macht. Nina ist unauffällig bis zur Unsichtbarkeit. Sie hat sich so angepasst, dass ihr Mann sie kaum mehr wahrnimmt und, wenn doch, als Teil des Haushalts. Kein Wunder, dass Nina sich wünscht, sichtbar zu werden. Hilfe holt sie sich aus diversen Magazinen und gleich der erste Test klappt. Ein Kunde – sie und ihr Mann führen einen Kiosk – widmet ihr seine Aufmerksamkeit. Auf einmal.
So in ihrem Selbstbewusstsein gestärkt, macht Nina sich auf, ihren Mann zurückzuerobern, in dem sie in die Rolle einer attraktiven Fremden schlüpft. In der Dunkelheit eines Kinos weckt „die Frau in der letzten Reihe“ in dem Mann längst verschüttete Gefühle – mit fatalen Folgen. Sensibel und mit heiterer Melancholie beschreibt Francoise Dorner die Sehnsucht einer vernachlässigten Frau, ihre erwachende Sinnlichkeit und die Unmöglichkeit, Traum und Wirklichkeit auf einen Nenner zu bringen.
Info: Francoise Dorner „Die Frau in der letzten Reihe“, Diogenes, 160 Seiten, 17,90 Euro